🌍 Klein, aber oho!

Sorge um einen unerschrockenen Kämpfer: Feldhamster ist Tier des Jahres 2024

Der Feldhamster ist eine der meistgefährdeten Tierarten Österreichs.
© S. Meyers via www.imago-images.de

In der Wahl zum Tier des Jahres in Österreich setzte sich der kleine, aber durchaus wehrhafte Nager gegen Fischotter und Steinbock durch. Naturraumverlust und die Intensivierung der Landwirtschaft setzen dem Feldhamster stark zu.

Wien – Der Feldhamster ist zum Tier des Jahres 2024 gekürt worden. Heuer konnte darüber erstmals auf der Website des Naturschutzbundes öffentlich abgestimmt werden. Konkurrenten für den Titel waren die wohl populäreren Tiere Alpensteinbock und Fischotter.

Der Feldhamster ist der einzige in unseren Breiten vorkommende Hamster und eine der meistgefährdeten Tierarten Österreichs, berichtete der Naturschutzbund am Dienstag. Bodenversiegelung, Naturraumverlust und die Intensivierung der Landwirtschaft setzen dem nachtaktiven Kulturfolger zu.

Drohgebärden und Überraschungsangriff

Feldhamster leben – abgesehen von der Paarungszeit – weitgehend allein, sind zumeist dämmerungs- und nachtaktiv und halten für sechs Monate Winterschlaf. Mit dem als Haustier beliebten Goldhamster hat er wenig gemein. Die Körperlänge des Feldhamsters beträgt 20 bis 27 Zentimeter, die Schwanzlänge fünf bis sieben Zentimeter und er kann 200 bis 500 Gramm schwer werden. Sein Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich von Zentralasien über Osteuropa bis Deutschland und Ostösterreich.

Gar nicht mehr putzig sieht er aus, wenn er sein Drohverhalten an den Tag legt: Auf den Hinterbeinen stehend bläst er die Backentaschen auf, um größer zu wirken. Zusätzlich versucht er, durch Zähnefletschen, Fauchen und Knurren den Feind zu erschrecken, mitunter springt er Gegner sogar an. Dieser Überraschungsangriff rettet häufig sein Leben.

Tiere leiden an Nahrungsknappheit und Lebensraumverlust

Während der Feldhamster als Kulturfolger anfangs von der landwirtschaftlichen Intensivierung profitierte – Trockenlegungen schützten die Bauten vor Überschwemmung, größere Felder erhöhten das Nahrungsangebot –, leiden die Tiere laut Naturschutzbund heute durch die hocheffiziente Art der Ernte unter Nahrungsknappheit. Bewässerungen setzen Hamsterbaue unter Wasser. Auch die Verfolgung als Ernteschädling sowie der Verlust von Lebensraum durch Bebauung bringen ihn in Bedrängnis.

Um die Bestände zu stabilisieren, sei es wichtig, Ausbreitungskorridore, Ackerraine, unbefestigte Feldwege und Brachen zu erhalten und neu zu schaffen. Tiefpflügen sollte in Hamstergebieten eingeschränkt werden, so der Naturschutzbund. (TT.com, APA)

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