ÖFB-Team beschloss EM-Qualifikation mit 2:0-Sieg in Estland
Die Österreicher haben bei der EM-Auslosung damit weiter eine Chance auf Topf zwei. Auch ein Gruppensieg ist noch möglich. Tore von Laimer und Lienhart machten den Unterschied.
Tallinn – Österreichs Fußball-Nationalteam hat die EM-Qualifikation mit einem Sieg abgeschlossen. Die Österreicher setzten sich am Donnerstag bei Außenseiter Estland in Tallinn mit 2:0 (2:0) durch und übernahmen vorerst zwei Punkte vor Belgien die Führung in Quali-Gruppe F. Die Tore erzielten Konrad Laimer (26.) und Philipp Lienhart (39.). Die ÖFB-Auswahl wahrte damit die Chance, bei der EM-Auslosung am 2. Dezember in Hamburg aus einem der ersten beiden Lostöpfe gezogen zu werden.
Nach acht Quali-Partien stehen für die Österreicher 19 Punkte zu Buche. Sollten die Belgier am Sonntag nicht daheim gegen Aserbaidschan gewinnen, wäre das ÖFB-Team sogar Gruppensieger.
Teamchef Ralf Rangnick schickte vor etwa 3000 Zuschauern, darunter rund 500 ÖFB-Fans, in Tallinn seine Einsergarnitur aufs Feld. Auch Laimer wurde nicht geschont. Der Vielspieler von Bayern München agierte im Fünfermittelfeld im Offensivzentrum, Christoph Baumgartner kam über den rechten Flügel. Als Solospitze erhielt Michael Gregoritsch den Vorzug gegenüber Rekordnationalspieler Marko Arnautovic. Neben Kapitän David Alaba, der mit seinem 104. Länderspiel-Einsatz Andreas Herzog übertraf und hinter Arnautovic nun alleiniger Zweiter der ÖFB-Bestenliste ist, spielte der zuletzt angeschlagene Lienhart in der Innenverteidigung.
Das Spielfeld war eine Herausforderung, der Rasen in der A. Le Coq Arena präsentierte sich bei zwei Grad unter Null in keinem guten Zustand. Die vorhandene Rasenheizung war laut estnischem Verband nicht eingeschaltet worden, weil der Platz sonst zu weich geworden wäre.
Die erste Großchance fanden die Gastgeber vor. Georgi Tunjov spielte den Ball zum langen Eck. Dort gelang es Vlasiy Sinyavskiy aus kürzester Distanz, den Ball über das Tor zu bugsieren (5.). Auf der Gegenseite gab Linksverteidiger Maximilian Wöber den ersten Warnschuss ab (9.). Ein Fersler von Gregoritsch konnte Estland-Torhüter Karl Hein, den dritten Goalie von Arsenal, nicht überraschen (19.). Estland, als 118. der FIFA-Weltrangliste 93 Positionen hinter Österreich, wurde nach einem Lienhart-Fehlpass noch einmal gefährlich, Markus Poom schoss aber am langen Eck vorbei (25.).
Laimer und Lienhart schlugen vor der Pause zu
Im Gegenzug bejubelten die Österreicher nach einer starken Kombination das 1:0. Baumgartner fand nach einem Tempodribbling auf der linken Seite Xaver Schlager. Der Leipzig-Legionär bediente im Zentrum Laimer, der im 31. Länderspiel sein viertes Tor erzielte. Lienhart legte keine Viertelstunde später nach. Der Freiburg-Verteidiger köpfelte nach einem Alaba-Corner am kurzen Eck ein. Für den 27-Jährigen war es der Premierentreffer im A-Nationalteam.
Laimer durfte sich zur Pause umziehen, anstelle des Mittelfeldmannes kam im Sturmzentrum Arnautovic. Gregoritsch rückte in seinem 50. Länderspiel auf die Zehnerposition zurück. Der Freiburg-Stürmer schoss nach Zuspiel von Xaver Schlager daneben (53.) und machte mit Sasa Kalajdzic zehn Minuten später für einen weiteren Angreifer Platz. Statt Baumgartner brachte Rangnick Bremens Romano Schmid (63.), dazu bescherte er im Finish Rapids Matthias Seidl dessen zweiten Länderspiel-Einsatz (76.). Wöber schoss über das Tor (70.), Lienhart ließ nach einer Freistoßflanke von Alaba die Chance auf seinen zweiten Treffer aus (91.).
Österreich gewann dennoch auch das vierte Duell mit Estland. Im März in Linz hatte man sich nach 0:1-Rückstand nur mit Mühe 2:1 durchgesetzt. Gregoritsch erzielte in der 88. Minute das Siegestor. Im nördlichen Baltikum ersparte sich das Rangnick-Team trotz Minusgraden eine weitere Zitterpartie. Von den jüngsten elf Länderspielen hat die ÖFB-Auswahl nur eines verloren, in den jüngsten zwölf gelang immer zumindest ein Torerfolg. Auswärts ist man fünf Partien in Serie ungeschlagen. Nächster Prüfstein ist am Dienstag beim Jahresabschluss in einem Test in Wien EM-Gastgeber Deutschland. (APA)
Schweden ging in Baku unter, Ungarn bei EM dabei
Schwedens Fußball-Nationalteam hat im Finish der EM-Qualifikation eine empfindliche Niederlage kassiert. Die im Rennen um die EURO-Startplätze in der Gruppe mit Österreich schon gescheiterten Skandinavier kassierten am Donnerstag in Aserbaidschan eine 0:3-Niederlage. Das Ticket für Deutschland lösten die Ungarn, die den dafür nötigen Zähler dank eines Last-Minute-Ausgleichs beim 2:2 in Bulgarien einfuhren. Spanien gewann auf Zypern 3:1, Schottland spielte in Georgien nur 2:2.
Schweden lag in Baku nach wenigen Minuten schon 0:2 zurück. Vor dem 0:1 durch Emin Mahmudov (3.) patzte der schwedische Kapitän Victor Lindelöf gehörig, Renat Dadashov (6.) vollendete den Doppelschlag der Hausherren. Den Skandinaviern gelang die passende Antwort nicht mehr. In der zweiten Halbzeit pfiff die Schweizer Unparteiische Esther Staubli zwar einen Foul-Elfmeter für die Gäste, nahm diesen nach VAR-Intervention aber zurück. Aserbaidschans Bahlul Mustafazade sah für seine "Notbremse" knapp außerhalb des Strafraums Rot (57.).
Mit einem Mann mehr auf dem Feld wurde es für die Schweden noch bitterer. Kapitän Mahmudov zog von knapp innerhalb der gegnerischen Spielhälfte mit viel Übersicht ab und überraschte damit den schwedischen Schlussmann Robin Olsen (89.). Dem Standing von Schwedens unter Kritik stehendem Teamchef Janne Anderson wird die Niederlage nicht helfen. Am Sonntag spielen die Schweden noch daheim gegen Estland.
Ungarn jubelte vor leerer Kulisse in Sofia. Das kurzfristig in die bulgarische Hauptstadt verlegte Spiel schienen die Magyaren bereits verloren zu haben, ehe Alex Petkow in der siebenten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß von Dominik Szoboszlai ins eigene Tor köpfelte. Der ehemalige Sturm-Profi Kiril Despodow hatte Bulgarien zuvor per Elfmeter (79.) voran gebracht. Beide Teams beendeten die Partie nach Gelb-Roten Karten nur zu zehnt.
Für die schon für die EM qualifizierten Spanier eröffnete Barcelonas Jungstar Lamine Yamal in der 5. Minute den Torreigen. Der 16-Jährige traf in seinem dritten internationalen Einsatz zum zweiten Mal. Mikel Oyarzabal (22.) und Joselu (28.) machten schon in der ersten halben Stunde alles klar. Nach Seitenwechsel konnten die Zyprer noch anschreiben. Die ebenfalls schon mit dem EM-Ticket ausgestatteten Schotten trafen in Tiflis in der 93. Minute durch Lawrence Shankland zum Ausgleich. Die Georgier waren durch Napoli-Star Khvicha Kvaratskhelia (15., 57.) zweimal in Führung gegangen, Scott McTominay (49.) glich für Schottland zum zwischenzeitlichen 1:1 aus.