Einmal noch die große Show: Das war Gottschalks „Wetten, dass..?“-Abschied
Noch einmal war „Wetten, dass..?“ das, was es seit mehr als 40 Jahren war: fröhliches Familienfernsehen, in dem Nicht-Prominente für einen Abend neben Hollywoodstars im Spotlight stehen – und mit einem bestens gelaunten Showmaster Thomas Gottschalk.
Offenburg – Den emotionalen Teil hat er sich für das Ende aufgehoben: Begleitet von viel Applaus hat sich Showmaster Thomas Gottschalk vom ZDF-Klassiker „Wetten, dass..?“ verabschiedet. Standing Ovations gab es am Samstagabend in Offenburg für den sichtlich bewegten Moderator. „Wir hatten eine gute Zeit zusammen“, rief der 73-Jährige den rund 2000 Menschen in der Baden-Arena zu.
Gottschalk erklärte auch, dass es kein trauriges Ereignis sei. „Ich bin nicht verzweifelt, mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt“, ergänzte er, ehe er mit einem Bagger aus der Halle gefahren wurde. Auf dem Bagger stand als Überraschungsgast Komiker Mike Krüger, ein Weggefährte Gottschalks in den vergangenen TV-Jahrzehnten.
Zwei wesentliche Gründe hätten ihn bewogen, mit „Wetten, dass..?“ endgültig Schluss zu machen, sagte Gottschalk. Zum einen wolle er nicht, dass „man mir meine Gäste erklären muss“. Zum anderen habe er im Fernsehen immer das gesagt, was er auch zuhause gesagt habe. Inzwischen rede er im Fernsehen anders als zuhause – weil er fürchte, dass er einen „Shitstorm“ erzeugen könnte.
📽️ Video | So verabschiedete sich Gottschalk von „Wetten, dass..?“
Show-Erfinder Frank Elstner (81) umarmte Gottschalk zum Schluss und würdigte seine Arbeit. „Ich bin dankbar dafür, dass Du so lange durchgehalten hast“, sagte er. Gottschalk war ihm einst als Moderator von „Wetten, dass..?“ nachgefolgt. Zu Beginn hatte Elstner ihn als „Legende“ angekündigt. In einer eingeblendeten Videobotschaft während der Show verabschiedete ihn auch die Band Rolling Stones.
Es war Gottschalks 154. Sendung – die er ungewöhnlich pünktlich beendete. Normalerweise sind ordentliche Überziehungen ein Markenzeichen von ihm. Ungewöhnlich für manche Zuschauer dürfte auch gewesen sein, dass Co-Moderatorin Michelle Hunziker diesmal fehlte. Gottschalk hatte im Sommer angekündigt, noch einmal allein durch die Show führen zu wollen.
Als ersten prominenten Gast begrüßte er den Schauspieler Matthias Schweighöfer auf dem berühmten Showsofa. Die britische Boygroup Take That performte ihren Kulthit „Back for Good“. Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald standen auf der Bühne im Südwesten Baden-Württembergs.
Diskussionen und Schwamm-Drüber-Sätze
Auch die Sängerinnen Helene Fischer und Shirin David hatten einen gemeinsamen Auftritt. Sie performten gemeinsam Fischers Erfolgshit „Atemlos“, der vor zehn Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Gottschalk schlitterte dann mit Shirin David in eine Diskussion auf der Promi-Couch über Feminismus und Influencer. Die Sängerin konterte. So, wie man Gottschalk kennt, platzierte er dann wieder Schwamm-Drüber-Sätze wie: „Lass mich doch labern hier.“
Weltstar Cher nahm ebenfalls Platz auf der großen TV-Couch. Sie war nicht zum ersten Mal in der Show, und auch aus Malibu kennen sich die Sängerin und Gottschalk. Dort sei er ihr mal im Schuhgeschäft begegnet, plauderte er aus.
Gottschalk war gut vorbereitet – nach der letzten Ausgabe gab es Kritik, nur Hunziker habe die Sendung im Griff gehabt. Verhaspler gab es trotzdem wieder – zum Beispiel sagte Gottschalk Schweinsteiger statt eigentlich richtig Schweighöfer. Ex-Fußballprofi Bastian Schweinsteiger wurde als „Bastian Schweigsteiger“ vorgestellt. Später in der Sendung kokettierte Gottschalk mit seinen Versprechern: Wenn er seine Wette verliere, wolle er zehnmal am Stück Bastian Schweinsteiger sagen.
Das Outfit des Showmasters fiel für seine Verhältnisse vergleichsweise dezent aus: ein Anzug in hellem Kardinalsrot, dazu Samtslipper.
Auszüge aus den Wetten: Ein Mann wollte am Krähen der Hähne die Rasse erkennen – er gewann. Die Außenwette wurde in der Schweiz ausgerichtet. Acht Männer zogen in Stans eine sieben Tonnen schwere Seilbahn zehn Meter bergauf. Wettkönigin wurde eine Frau, die frühere Wetten des Show-Klassikers anhand von bunten Strichcodes wiedererkennen konnte.
Nach 36 Jahren beendete Thomas Gottschalk seine Karriere als Wett-Moderator. Durch „Wetten, dass..?“ wurde er zur Showmasterlegende und die Unterhaltungssendung durch ihn zur wohl größten Europas. Dabei blieben ein paar Momente besonders in Erinnerung. Nach verlorenen Wetten ließ er sich in Senf tunken und tanzte sogar mal als „Ballett-Prinz“ Schwanensee auf der Bühne. Diese und andere Szene wurden im Abspann noch einmal gezeigt.
Gottschalk hatte die Show 2011 schon einmal verlassen, 2014 wurde „Wetten, dass..?“ eingestellt. 2021 gab es ein gefeiertes Comeback, nach dem das ZDF zwei weitere Folgen mit Gottschalk ansetzte. Wie es nach dessen Abschied weitergeht, hat der Sender noch nicht bekanntgegeben. (APA/dpa)
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