Viel Luft und leere Versprechungen: Dreistester Werbeschmäh des Jahres gesucht
Das Voting zur dreistesten Werbemasche des Jahres hat wieder gestartet. Bekannte Produkte wie Cremissimo-Eis, Smoothie von San Lucar oder Bad Ischler Salz sind unter anderem nominiert. Die Abstimmung ist noch bis 10. Dezember möglich.
Wien – Zum zweiten Mal kürt die NGO foodwatch heuer den "Werbeschmäh des Jahres". Noch bis zum 10. Dezember können Verbraucherinnen und Verbraucher die ärgerlichste Masche der Lebensmittelbranche wählen. Unter anderem nominiert sind Produkte wie das Bad Ischler Nudelsalz, Vanilleeis von Cremissimo, Heinz Tomaten Ketchup, der More Nutrition 2 Kalorien Ölspray sowie der San Lucar Mango Maracuja Smoothie.
Der Gewinner wird Mitte Dezember mit einer Urkunde ausgezeichnet, die von foodwatch an das entsprechende Unternehmen übergeben werde, hieß es einer. Überzogene Preise, Etikettenschwindel und irreführende Werbeversprechen erschwerten Konsumentinnen und Konsumenten das Einkaufen, wurde betont. Obwohl das EU-Lebensmittelrecht als auch das österreichische Lebensmittelrecht besagen würden, dass weder durch Werbung noch durch die Aufmachung von Produkten Käufer in die Irre geführt werden dürften. „Die Realität sieht anders aus“, teilte foodwatch mit.
Für den „Werbeschmäh des Jahres“ wurden laut der NGO aus den laufenden Prämierungen der vergangenen Monate fünf Produkte ausgewählt, die beispielhaft für „ärgerliche Marketing-Praktiken sind“.
Fünf Produkte – Fünf Tricks
So kritisierte foodwatch unter anderem, dass es sich beim Bad Ischler Nudelsalz in Dropsform nur um handelsübliches Speisesalz handle, das um einen „gesalzenen Preis“ lediglich in portionierbare Drops gepresst worden sei. Am bekannten Cremissimo-Eis kritisierte die NGO: „Die eigentliche Eismasse macht nur die Hälfte in der Packung aus. Die andere Hälfte ist Luft“. Gerade beim „beliebtesten Eis Österreichs“ sei das besonders ärgerlich.
Heinz Tomaten Ketchup locke umweltbewusste Konsumentinnen und Konsumenten dagegen mit dem Hinweis „100% Recyclable Bottle“. Die Realität sei jedoch, dass es sich um ganz normales Tomaten Ketchup in einer Plastikflasche handle. „Die ist recycelbar – wie viele andere Ketchupflaschen auch.“
More Nutrition 2 Kalorien Ölspray habe indessen genauso viel Kalorien wie jedes andere Rapsöl. „Mit dem '2 Kalorien Ölspray' kann man angeblich Kalorien sparen – so wirbt More Nutrition für das raffinierte Rapsöl in der Sprühflasche.“ Tatsächlich enthalte das „2 Kalorien Ölspray" genau so viel Kalorien wie herkömmliches Rapsöl aus dem Supermarkt. „Der Trick: Auf die zwei Kalorien kommt nur, wer den Anweisungen des Herstellers genau folgt. Eine viertel Sekunde sprühen.“ More Nutrition verlange dafür stolze 30 Euro pro Liter.
Der San Lucar Smoothie Mango Maracuja – enthalte stattdessen hauptsächlich Apfel statt der versprochenen Mangos und Maracujas.
„Fast 70 Prozent ist Apfel in Form von Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat und Apfelpüree, dazu etwas Mangopüree und ein Schuss Maracujasaft.“ Weder auf dem Bild auf der Vorderseite noch im Produktnamen finde sich ein Hinweis auf die Äpfel.
Die unabhängige spendenfinanzierte NGO Foodwatch deckt nach eigenen Angaben Missstände rund um die Vermarktung von Lebensmitteln auf und konfrontiert Unternehmen mit entsprechenden Kritikpunkten.
Foodwatch kürt Mogelpackungen
Leere Versprechungen: Dreistester Werbeschmäh Österreichs gesucht
Sinkende Qualität, gleicher Preis