Offizielle Bestätigung

Wladimir Putin tritt bei russischer Präsidentenwahl 2024 erneut an

Seit dem Jahr 2000 lenkt Wladimir Putin, in der einen oder anderen Form, die Geschicke Russlands.
© IMAGO/Mikhail Metzel

Am Freitag bestätigte Russlands Staatschef Wladimir Putin, dass er bei der Wahl im März 2024 erneut für das Amt des Präsidenten kandidieren wird. Bei einer – sehr wahrscheinlichen – Wiederwahl wäre er bis mindestens 2030 Regierungschef und längster amtierender Staatschefs Russland seit Zarin Katharina der Großen.

Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin hat erwartungsgemäß seine erneute Kandidatur bei der russischen Präsidentenwahl im kommenden Jahr angekündigt. Das meldeten russische Staatsmedien am Freitag. Putin habe bei einer Zeremonie im Kreml zur Ehrung der "Helden Russlands" auf Bitten von Militärs seine Absicht bekundet, zum fünften Mal bei der Wahl am 17. März 2024 anzutreten. Der 71-Jährige hatte eigens die russische Verfassung ändern lassen, um noch einmal kandidieren zu können.

Zuvor hatte die zentrale Wahlkommission den Termin für die Abstimmung offiziell bestätigt. Die Nachricht von der erneuten Kandidatur Putins überbrachte den Vertretern der russischen Staatsmedien zufolge Artjom Schoga, ein Funktionär aus dem von Moskau besetzten ukrainischen Gebiet Donezk. Der gebürtige Ukrainer, der aktiv auf russischer Seite gegen die Truppen Kiews gekämpft hatte, bat demnach Putin, die Menschen in den annektierten Gebieten ebenfalls an der Wahl teilnehmen zu lassen.

Wiederwahl gilt als gesetzt

In Russland war seit Wochen gerätselt worden, wann und wie Putin seine neue Kandidatur kundtun würde. Noch am Freitag in der Früh hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärt, dass der Präsident das tun werde, wenn er es für nötig halte. Nach dem Ende der Zeremonie im Kreml überschlugen sich Amtsträger in Russland mit Treuebekundungen, dass sie für Putin stimmen würden.

Das Staatsfernsehen zeigt schon seit Tagen Sendungen, in denen Bürger Putin, der seit fast einem Vierteljahrhundert an der Macht ist, zusichern, für ihn zu stimmen. Seine Wiederwahl gilt als gesetzt.

Der Kreml erwartet ein Rekordergebnis für Putin bei der Wahl, die im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine steht. Der Präsident stellt sich selbst als Vorkämpfer gegen ein Vormachtstreben der USA sowie gegen eine Osterweiterung der NATO dar. Die Stilisierung des Westens als Feind, gegen den Putin kämpft, verfängt bei vielen Russen. Bei der Abstimmung 2018 kam Putin auf 76,69 Prozent der Stimmen.

Gegenkandidaten wohl sicher chancenlos

Der Kreml bemüht sich traditionell vor den Wahlen darum, ein Feld an Bewerbern um das Präsidentenamt zu organisieren, um den Anschein einer Auswahl und Konkurrenz für Putin zu erzeugen. Die auch von verschiedenen Parlamentsparteien aufgestellten Kandidaten gelten in der Regel aber als völlig chancenlos.

Kremlgegner um den inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, von dem seit Tagen ein Lebenszeichen fehlt, haben vor der Präsidentenwahl eine Kampagne gegen Putin gestartet. "Russland ohne Putin" heißt die Aktion, bei der Bürger für beliebige Kandidaten stimmen sollen – nur nicht für den Amtsinhaber.

Wenn Putin eine weitere sechsjährige Amtszeit im Kreml beendet, wird er Josef Stalin überholen, der die Sowjetunion von 1924 bis 1953 führte. Und Putin wird dann der am längsten amtierende Staatschef Russlands sein seit Zarin Katharina der Großen im 18. Jahrhundert. (APA, dpa)