Feierliche Zeremonie

Österreichischer Physiker Ferenc Krausz nahm Physik-Nobelpreis entgegen

Ferenc Krausz (m.) mit seinen Co-Preisträgern in Physik, Pierre Agostini (l.) und Anne L'Huillier (r.).
© APA/AFP/TT News Agency/FREDRIK SANDBERG

Die drei Physik-Preisträger waren die ersten, denen der schwedische König Carl XVI. Gustaf die begehrte Auszeichnung überreichte

Stockholm – Der ungarisch-österreichische Physiker Ferenc Krausz hat Sonntag Nachmittag vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf den Physik-Nobelpreis entgegengenommen. Im Stockholmer Konzerthaus wurde der 61-Jährige mit seinen Co-Preisträgern in Physik, Pierre Agostini und Anne L'Huillier, ausgezeichnet. Die von ihnen entwickelte Attosekunden-Physik "ermöglicht uns die Beantwortung grundlegender Fragen", hieß es bei der Präsentation der Physik-Laureaten.

Einzug königlicher Familie

Die feierliche Zeremonie mit rund 1500 geladenen Gästen wurde mit dem Einzug der königlichen Familie - neben König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia auch Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel - und dem schwedischen Königslied "Kungssången" eröffnet. Die Vorsitzende der Nobelstiftung, Astrid Söderbergh Widding, erinnerte in ihrer Eröffnungsrede an die Überzeugung des Preisstifters Alfred Nobel, der "an die einzigartige Kraft von Wissenschaft, Literatur und Friedensinitiativen glaubte, um die Welt zum Wohle der Menschheit zu verändern".

Söderbergh Widding zeigte sich überzeugt, "dass diese Botschaft umso wichtiger ist, wird doch heute der zu Nobels Zeit vorherrschende Optimismus von radikalem Pessimismus oder gar Resignation abgelöst und unser Verständnis über unsere Aufgabe in Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft durch neue Krisen in Frage gestellt". Gerade jetzt, in einer Zeit, in der die Polarisierung der Meinungen zunehme, in der Demokratien untergraben werden und in der Kriege und Konflikte in der ganzen Welt weiterhin so viele Opfer fordern, "müssen wir mehr denn je an die Vision von Nobel erinnern, der an Wissen, Aufklärung und das Streben nach Wahrheit glaubte".

Eva Olsson, Vorsitzende des Nobelkomitees für Physik würdigte dann die drei Physik-Preisträger, die "für experimentelle Methoden zur Erzeugung von Attosekunden-Lichtpulsen für die Untersuchung der Dynamik von Elektronen in der Materie" ausgezeichnet wurden. Krausz, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, teilt sich den mit elf Millionen Schwedische Kronen (rund 950.000 Euro) dotierten Nobelpreis mit Pierre Agostini von der Ohio State University (USA) und Anne L'Huillier Universität Lund (Schweden).

"Zeitskala der Welt der Elektronen"

Die Attosekunde sei "die Zeitskala der Welt der Elektronen - eine Welt, die wir jetzt erforschen können", sagte Olsson und erinnerte daran, dass Werner Heisenberg 1925 noch meinte, diese Welt sei nicht zu sehen. "Aber dank der Attosekunden-Lichtpulse beginnt sich dies langsam zu ändern."

Kurz vor 16.30 Uhr erhielten dann die Physiker als erste aus der Hand des Königs die mit der Auszeichnung verbundenen Insignien: die Nobelpreis-Medaille und -Urkunde. Die Überreichung erfolge dabei in alphabetischer Reihenfolge nach strengem Protokoll: Nach Erhalt von Urkunde und Medaille schüttelten die Preisträger dem König die Hand und verbeugten sich drei Mal: einmal Richtung König, dann Richtung Akademie und schließlich Richtung Publikum.

Die Verleihung fand heuer unter verstärkten Sicherheitskontrollen beim Einlass und begleitet von einer Demonstration von Klimaaktivisten sowie einer Solidaritätskundgebung für Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi statt.

Nach den Physikern folgt die Ehrung der Preisträger für Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaftswissenschaften, ehe die Zeremonie um etwa 17.15 Uhr mit der schwedischen Hymne enden wird. (APA)

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