Begegnungen eines Briefträgers: Zillertaler geht für guten Zweck von Tür zu Tür
Der Zillertaler Anton Steiner verteilt das Magazin der Sozialen Dienste der Kapuziner ehrenamtlich. Ein Herzensjob für den pensionierten Briefträger.
Uderns – Anton Steiner war 33 Jahre lang Briefträger im Zillertal. In seiner Pension möchte er die täglichen Begegnungen nicht missen und hat sich daher entschlossen, für die Sozialen Dienste der Kapuziner das fidelis-Magazin auszutragen.
Bis zu 600 Haushalte hat Anton Steiner früher täglich mit Briefen und Paketen beliefert, vor allem die starke Zunahme an Paketen hat seinen Arbeitsalltag verändert. Für die Begegnungen und den kurzen Austausch mit der Bevölkerung blieb immer weniger Zeit: „Früher habe ich noch geholfen, den Kühlschrank reinzutragen oder auch mal einen Herrgottswinkl aufgehängt. Das geht sich schon lange nicht mehr aus, bei 120 Paketen am Tag muss man schauen, dass man überhaupt noch für eine kurze Pause und ein Semmerl Zeit hat.“
Der Briefträger-Alltag von Toni, wie er von allen im Dorf genannt wird, startete bereits um kurz nach fünf Uhr, früher zu Fuß oder auf dem Motorrad TS50. Später wurde wegen der vielen Pakete ein Postauto nötig. Das fidelis-Magazin verteilt Toni nun mit dem E-Bike seiner Frau Monika, bei schlechtem Wetter ist er auch gerne zu Fuß am Weg. Neben Toni gibt es noch 600 Förderer, die das Magazin ehrenamtlich an 10.000 Mitglieder verteilen, nicht per Post, sondern direkt und persönlich. Weil die Begegnung zählt, für Empfänger und Überbringer. Toni lebt nach dem Motto: „Wenn jeder ein gutes Werk tut, dann passt das.“ Heute genießt er Radtouren mit seiner Frau und die Zeit mit seinen zwei Enkerln. Von seiner Zeit bei der Post bleibt Toni der Wunsch nach Begegnungen im Dorf.
Im fidelis-Magazin werden Geschichten erzählt von denen, die helfen, und denen, die Hilfe benötigen. Es geht um Menschen wie Hayal, die türkische Linsensuppe liebt, gern getragen wird, Arme und Beine nicht bewegen kann und sich durch Lachen und Weinen ausdrückt. Es geht um Pfleger und Therapeutinnen wie Susanne, die Menschen vom Krippenalter bis zum Erwachsenenalter begleitet, ihnen mehr Teilhabe am ganz normalen Leben ermöglicht.
Und es geht um Menschen wie Anton Steiner, für den Begegnungen zählen und der durch seine ehrenamtliche Tätigkeit Geschichten von Menschen erzählt, die sonst unbeachtet bleiben. (TT)