Jugendlicher soll seiner Mutter mehrere Rippen gebrochen haben
Wien – Der 17-Jährige, der sich diese Woche der Polizei gestellt und zugegeben hat, im Sommer in Wien zwei obdachlose Männer getötet zu haben, stand am Mittwoch vor Gericht. Allerdings in einer anderen Angelegenheit. Er musste sich wegen schwerer Körperverletzung am Landesgericht verantworten. Dieser Prozesstermin war schon lange vor der Festnahme des Burschen anberaumt worden.
Es ging um einen gewalttätigen Angriff gegen seine Mutter. Sie erlitt mehrere Rippenbrüche, eine Schädelprellung und Hämatome und Abschürfungen am ganzen Körper. „Es ist ihm geradezu darauf angekommen, die Mutter schwer zu verletzen“, sagte die Staatsanwältin, die von einem „Gewaltexzess“ sprach. Die Tötungsdelikte seien zwar noch nicht verfahrensgegenständlich, „aber es passt ins Bild“.
Während der Verhandlung verhielt sich der Angeklagte auffällig. Er gähnte mehrfach, streckte die Beine von sich zeigte sich bewusst desinteressiert. Die Frage der Richterin, ob er „beeinträchtigt“ sei, verneinte er, er habe „vor einigen Tagen“ Benzodiazepine genommen.
Nachdem die Mutter des Burschen, die als Opfer und Zeugin geladen war, sich ihrer Aussage entschlagen hatte, weil sie ihren Sohn nicht belasten wollte, beantragte Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger die Einholung eines psychiatrischen Gutachtens. Der Anwalt geht davon aus, dass bei seinem Mandanten ein Schuldausschließungsgrund vorliegen könnte. Der Jugendliche sei infolge „starker Drogendelinquenz“ – laut Arbacher-Stöger soll dieser vor seiner Inhaftierung im Übermaß Ecstasy, Kokain und Ketamin konsumiert haben – zum Tatzeitpunkt vermutlich zurechnungsunfähig gewesen. Die Staatsanwältin schloss sich diesem Antrag an und präzisierte ihn dahingehend, dass ein fachärztliches Gutachten einer ausgewiesenen Kinder- und Jugendpsychiaterin geboten sei. Die Richterin leistete dem Folge. Der Prozess wurde daraufhin auf unbestimmte Zeit vertagt.
Über die U-Haft wurde noch keine Entscheidung getroffen. (APA, TT)