Neuer Roman

Hoffnungslos realistisch: Christoph Nix’ Burundi-Thriller „Kongotopia“

Christoph Nix leitete 2021 und 2022 die Tiroler Volksschauspiele.
© Böhm

Der frühere Intendant der Tiroler Volksschauspiele schließt mit „Kongotopia“ seine „Afrikanische Trilogie“ ab.

Innsbruck – Christoph Nix’ Zeit in Tirol war kurz. Zwei Sommer lang verantwortete er das Programm der Volksschauspiele in Telfs. Wirklich angekommen ist er dort nie. In Konstanz, wo er davor lange Theaterintendant war, und auf Sardinien arbeitet er inzwischen an neuen Projekten. Eines hat er jetzt abgeschlossen. Mit seinem neuen Roman „Kongotopia“ beendet Nix, nach „Muzungu“ (2018) und „Lomé. Der Aufstand“ (2020), seine „Afrikanische Trilogie“.

„Kongotopia“ spielt in Burundi, vornehmlich im Grenzgebiet zur (auf dem Papier) Demokratischen Republik Kongo. Es gibt einen vordergründigen Krimi-Plot: Drei Nonnen wurden abgeschlachtet, die Polizei macht Dienst nach Vorschrift, vier zufällig zusammengekommene Detektive, darunter eine Ordensfrau und ein deutscher Diplomat, nehmen sich der Sache an – und riskieren dabei Kopf und Kragen.

Im Hintergrund gibt es eine zweite Geschichte: Burundi steht vor einer Wahl, auf den Straßen eskaliert die Gewalt, auch in politischen Kreisen wird gemordet – und in Hinterzimmern wird gefoltert.

Noch weiter im Hintergrund dieses dunklen, drastischen, in knappen, aber ungemein anschaulichen Sätzen erzählten Thrillers zeichnet sich auch eine Art von Hoffnung ab, die im Titel anklingende Utopie. Doch – als Autor ist Nix unbarmherziger Realist – auch mit einer Utopie lassen sich Geschäfte machen: China, Russland, das alte Europa – kolonialistische Begehrlichkeiten, Rassismen und Gewinnsucht, wohin man schaut. Auf gerade einmal 166 Seiten erzählt Christoph Nix, kenntnisreich, mit großem Gespür für Atmosphäre und mit klar verteilten Sympathien, die Tragödie eines Landes, dem alles genommen wurde – auch die Hoffnung. (jole)

Roman

Christoph Nix: Kongotopia. Edition Königstuhl, 166 Seiten, 22,70 Euro.

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