Trienter Gericht setzte Keulung von zwei Problembären aus
Die Entscheidung wird dem Europäischen Gerichtshof vorgelegt. Es handelt sich um die Bärin JJ4, die einen 26-jährigen Jogger getötet haben soll, und um den Bären MJ5, der einen Mann angegriffen hat.
Trient – Das regionale Verwaltungsgericht in Trient hat die Tötung von zwei Problembären erneut ausgesetzt und den Europäischen Gerichtshof angerufen. Damit wurde die von der Provinz Trient beschlossene Verordnung zur Tötung der beiden Bären eingefroren.
Das regionale Verwaltungsgericht bestätigte jedoch die Möglichkeit, das mit dem Code MJ5 bekannte Männchen zu fangen, das einen Mann angegriffen hatte, als dieser mit seinem Hund im Wald oberhalb der Gemeinde Malè im Trentino spazieren ging. Die Problembärin JJ4, die sich in einem Tierzentrum in Casteller in Trient befindet, soll für den tödlichen Angriff auf einen 26-jährigen Jogger im vergangenen April verantwortlich sein.
Gerichtsanhörung im Jänner
Am 11. Jänner ist eine Gerichtsanhörung geplant, bei der über die Überführung von JJ4 in ein Schutzgebiet für Bären in Rumänien auf Kosten des Tierschutzvereins LAV entschieden wird. Tierschützer beklagten, dass ein "Klima der Angst und des Hasses" gegenüber den Bären im Trentino gestiftet worden sei.
In Italien hatte sich seit dem Tod des Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Viele Menschen protestierten gegen ursprüngliche Pläne zur Tötung von JJ4 und MJ5. Tierschützer fordern immer wieder, Menschen für die wilden Tiere zu sensibilisieren oder Wildtierkorridore einzurichten. Nach Angaben der Provinz Trient hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit Beginn des EU-Projekts "Life Ursus" vor 24 Jahren massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 wild lebende Tiere angesiedelt. (APA)