Sechs Personen angeklagt

Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore: Vorverhandlung beginnt am Mittwoch

Beim Seilbahnunglück am 23. Mai 2021 kamen 14 Menschen ums Leben.
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Zwei Jahre nach dem Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore beginnen am Mittwoch nun die ersten Verhandlungen vor Gericht. Angeklagt ist u. a. auch drei Vertreter des Südtiroler Seilbahnunternehmens Leitner.

Rom – Am Mittwoch beginnt in der norditalienischen Stadt Verbania die Vorverhandlung im Prozess wegen des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore im Jahr 2021 mit 14 Toten. Vor einer Untersuchungsrichterin sollen sechs Personen erscheinen, darunter drei Vertreter des Südtiroler Seilbahnbauers Leitner. Die Richterin muss über die Eröffnung des Prozesses entscheiden.

Angeklagt sind der Eigentümer des Seilbahnbetreibers "Ferrovie del Mottarone", der Betriebsleiter, der technische Leiter, der Vorstandsvorsitzende des Seilbahnbauers Leitner, Anton Seeber, sowie zwei weitere Mitarbeiter des Südtiroler Unternehmens. Ihnen wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen. Die Firma Leitner zeigte sich von der Unschuld überzeugt und zuversichtlich.

Am 23. Mai 2021 war das Zugseil der Seilbahn kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil eigentlich greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, da im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf.

14 Menschen starben bei dem Unglück. Der einzige Überlebende war ein fünfjähriges Kind israelischer Herkunft. Seine israelischen Eltern, sein jüngerer Bruder und seine beiden Urgroßeltern kamen alle ums Leben. Nach dem Unglück brach ein Streit zwischen Angehörigen um das Fürsorgerecht des Kindes aus, das dann von einem Gericht einer in Norditalien lebende Tante väterlicher Seite anvertraut wurde. (APA)

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