Tiroler Ärztekammer ortet akute Probleme bei Versorgung von Schwangeren
Die Situation im Bundesland spitze sich wegen zahlreicher unbesetzter Kassenplanstellen stetig zu. Die Ärztekammer sieht die ÖGK gefordert.
Innsbruck – Die Tiroler Ärztekammer schlägt wegen "akuter Versorgungsprobleme" bei Schwangeren im Bundesland Alarm. Die Situation spitze sich in den Bereichen Frauenheilkunde und Geburtshilfe aufgrund "zahlreicher unbesetzter Kassenplanstellen" der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) "stetig" zu, warnte die Standesvertretung am Montag. Die verbleibenden Kassenärzte seien zumeist über die Kapazitäten hinaus ausgelastet und müssten Neupatientinnen mitunter sogar ablehnen.
Eine oft notwendige, rasche Terminfindung und Versorgung sei insbesondere Schwangeren daher nur erschwert bzw. gar nicht möglich, so die Tiroler Ärztekammer einer Aussendung. Auch die gynäkologischen Ambulanzen in den Tiroler Krankenhäusern seien am Limit und könnten nicht noch mehr Patientinnen versorgen.
Derzeit gebe es in Tirol 31 ÖGK-Kassenplanstellen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, wovon vier Stellen in Innsbruck, Hall in Tirol, Zell am Ziller und Reutte aktuell unbesetzt seien. Die unbesetzten Kassenstellen würden laufend ausgeschrieben, jedoch konnte für die Stellen zuletzt - und das teilweise seit Mitte 2021 - kein geeigneter Bewerber gefunden werden.
Die Kammer nahm die Österreichische Gesundheitskasse in die Pflicht. Schließlich obliege ihr in diesem Fall die Versorgung der Versicherten. "Die zugespitzte Versorgungssituation der Schwangeren im Land ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig die Attraktivierung der ÖGK-Kassenstellen ist. Eine rasche Umsetzung eines zukunftssicheren und fair honorierten österreichischen ÖGK-Gesamtvertrages ist dringend erforderlich", mahnte Tirols Ärztekammerpräsident Stefan Kastner ein. Die ÖGK sei am Zug, ihre Verantwortung für ihre Versicherten wahrzunehmen. (APA)