Lage in Nahost spitzt sich zu

Drei US-Soldaten in Jordanien getötet: Biden droht mit Vergeltung

US-Präsident Joe Biden kündigte Vergeltung für die drei getöteten US-Soldaten in Jordanien an.
© KENT NISHIMURA

Die USA fürchten schon länger, dass sich der Konflikt im Nahen Osten weiter ausweiten könnte. Nun dürfte ein tödlicher Angriff auf US-Soldaten – der erste seit Beginn des Gaza Krieges – die Lage weiter verschärfen. Währenddessen laufen weiter Gespräche über eine mögliche Feuerpause im Gaza Krieg.

Amman, Washington – Nach dem tödlichen Drohnenangriff auf drei US-Soldaten in Jordanien droht US-Präsident Joe Biden. Der Anschlag sei „von radikalen, vom Iran unterstützten militanten Gruppen“ verübt worden, die in Syrien und im Irak operierten, teilte Biden am Sonntag mit. „Haben Sie keinen Zweifel – wir werden alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen.“ Proiranische Milizen bekannten sich zur Tat. Jordanien verurteilte den Anschlag.

Nach Angaben des Weißen Hauses wurden die drei Soldaten in der Nähe der syrischen Grenze bei einem Drohnenangriff getötet. Man sei noch dabei, die Fakten zu dem Angriff zusammenzutragen, sagte Biden in einer Erklärung. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, CENTCOM, teilte mit, der tödliche Angriff habe sich am Sonntag auf einem US-Stützpunkt im Nordosten Jordaniens ereignet. Mindestens 34 Personen wurden dabei verletzt, aber diese Zahl werde sich voraussichtlich noch ändern, da noch mehr Menschen versorgt werden müssten, hieß es in der Erklärung des US Central Command. Acht Personen seien aus Jordanien evakuiert worden, um weiterbehandelt zu werden, befänden sich aber in einem stabilen Zustand.

Biden betonte, dass die USA „im Kampf gegen den Terrorismus“ zusammenstünden. „Es ist ein Kampf, den wir nicht aufgeben werden.“ „Heute ist das Herz der Amerikaner schwer“, erklärte Biden. „Diese Angehörigen des Militärs verkörperten das Beste, was unsere Nation zu bieten hat: Unerschütterlich in ihrer Tapferkeit. Unbeirrt in ihrer Pflicht. Unbeugsam in ihrem Engagement für unser Land.“ Bei einem Wahlkampfauftritt am Sonntagnachmittag (Ortszeit) im Bundesstaat South Carolina betonte Biden noch einmal, dass die USA auf den Angriff reagieren würden. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, er sei „entrüstet und tief betrübt“.

Islamische Widerstand bekannte sich zur Tat

Der Islamische Widerstand im Irak, eine Dachorganisation militanter Hardliner-Gruppen, die vom Iran unterstützt werden, bekannte sich zu Angriffen auf drei Stützpunkte, darunter einen an der jordanisch-syrischen Grenze.

US-Medien zufolge ist es das erste Mal seit Beginn des Gaza-Kriegs, dass US-Soldaten im Nahen Osten durch einen feindlichen Angriff getötet wurden. Wegen des Kriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Die USA haben immer wieder betont, dass sie befürchten, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einem regionalen Krieg ausweiten könnte.

Hamas sieht Verbindung zu Gaza-Krieg

Ein hoher Beamter der vom Iran unterstützten Hamas, Sami Abu Zuhri, brachte den Angriff direkt mit Israels Operation im Gazastreifen in Verbindung. „Die Tötung dreier amerikanischer Soldaten ist eine Botschaft an die US-Regierung, dass sie die gesamte Nation konfrontieren muss, wenn das Töten Unschuldiger in Gaza nicht aufhört“, sagte er gegenüber Reuters. „Die fortgesetzte amerikanisch-zionistische Aggression gegen den Gazastreifen ist in der Lage, die Situation in der Region zur Explosion zu bringen.“

Jordanien „verurteilte den Terroranschlag auf einen Außenposten an der Grenze zu Syrien“, meldete die nationale Nachrichtenagentur Petra. Regierungssprecher Muhannad Mubaideen sagte, dass Jordanien weiterhin gegen Terrorismus und den Schmuggel von Drogen und Waffen über die syrische Grenze nach Jordanien vorgehen werde und "jedem, der versuche, die Sicherheit des Königreichs anzugreifen, mit Entschlossenheit und Härte entgegentreten" werde. Ende des vergangenen Jahres hatte Amman Washington um die Stationierung von Patriot-Luftabwehrsystemen zur Verstärkung seiner Grenzverteidigung gebeten.

Gespräche über Geisel-Deal gehen weiter

Derweil beschrieb Israel Gespräche in Paris über eine mögliche neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln als „konstruktiv“. Es gebe aber noch eine „erhebliche Kluft“ zwischen den verschiedenen Positionen, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach einem Treffen von CIA-Geheimdienstchef William Burns mit Vertretern Israels, Ägyptens und Katars am Sonntag mit. Die Beteiligten wollten sich in dieser Woche erneut treffen, um die Diskussionen fortzusetzen.

Nach Informationen der New York Times wurde in Paris ein Textentwurf der US-Regierung besprochen, der auf Vorschlägen Israels und der islamistischen Hamas fußt. Laut dem Plan sollen die palästinensischen Extremisten mehr als 100 Geiseln freilassen und Israel dafür seinen Militäreinsatz im Gazastreifen für etwa zwei Monate stoppen.

Dem Entwurf zufolge sollen in einer ersten Phase die Kämpfe für 30 Tage pausieren. In dieser Zeit solle die Hamas weibliche, ältere und verletzte Geiseln freilassen. Parallel dazu sollten beide Seiten über eine zweite Phase verhandeln, in der als Geiseln genommene israelische Männer und Soldaten im Gegenzug für weitere 30 Tage Feuerpause freigelassen würden. (APA, dpa)

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