Nach Signa-Pleite

CEO der Schweizer Privatbank Julius Bär tritt wegen Benko-Krediten zurück

Die Signa-Pleite zieht in der Banken- und Unternehmenswelt eine Welle an Pleiten und Rücktritten mit sich.
© IMAGO/Snowfield Photography

Die Bank bestätigt die Berichte über den Rückzug von Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher.

Wien, Zürich – Julius Bär wechselt im Zusammenhang mit faulen Krediten an die strauchelnde österreichische Immobiliengruppe Signa den Konzernchef aus. Philipp Rickenbacher trete mit sofortiger Wirkung zurück, bestätigte das Schweizer Institut am Donnerstag entsprechende Berichte vom Vortag. Bis ein dauerhafter Nachfolger gefunden sei, übernehme sein Stellvertreter Nic Dreckmann das Steuer.

Die Bank nehme eine Wertberichtigung auf Kredite an eine nicht genannte Unternehmensgruppe im Volumen von 586 Mio. Franken (etwa 627 Mio. Euro) vor. Insidern zufolge handelt es sich dabei um Signa. Die Wertberichtigung führte bei dem Zürcher Geldhaus für 2023 zu einem Gewinnrückgang von 52 Prozent auf 454 Mio. Franken. Analysten hatten mit gut 800 Mio. Franken Gewinn gerechnet.

"Im Namen des gesamten Verwaltungsrats drücke ich mein tiefes Bedauern aus, dass die vollständige Wertberichtigung des größten Engagements in unserem Private-Debt-Geschäft unseren Konzerngewinn für 2023 signifikant beeinträchtigt hat", erklärte Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher. In Zukunft wolle sich die Bank auf die Kreditvergabe in traditionelleren Bereichen konzentrieren.

Im November hatte Bär eine Wertberichtigung in Höhe von 70 Mio. Franken auf ihr Kreditportfolio angekündigt. Analysten gingen später davon aus, dass dies nicht ausreichen dürfte. So schätzte etwa die Zürcher Kantonalbank den Kreditverlust auf dieses Engagement auf 400 Mio. Franken. Denn bei solchen Krediten sei oft kein Rückgriff auf reale Vermögenswerte möglich. Eine vollständige Abschreibung war aber nicht erwartet worden.

Das Schweizer Geldhaus gehört zu den größten Kreditgebern der Immobiliengruppe des Tiroler Investors Rene Benko. Signa ist das bisher prominenteste Opfer der Immobilienkrise in Europa. In der vergangene Woche wurde bekannt, dass die Signa Holding im Sanierungsverfahren die Eigenverwaltung zurückgibt und damit der Sanierungsverwalter das Ruder übernimmt.

Trotz der negativen Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Geschäftsbeziehung zu Signa hielten viele Kunden der Bank offenbar die Treue. Im Gesamtjahr sammelte die Bank unter dem Strich 12,5 Mrd. Franken an frischem Geld ein. (APA, Reuters)

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