Absolute für ÖVP-Liste

Zangerl siegt bei AK-Wahl mit 59 Prozent, Wahlbeteiligung gestiegen

Erwin Zangerl mit Ehefrau Iris Zangerl-Walser und LH Anton Mattle.
© Thomas Böhm

Der seit dem Jahr 2008 amtierende schwarze Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl hat bei der Arbeiterkammerwahl die absolute Mandatsmehrheit gehalten, aber ist erstmals - zumindest nach dem vorläufigen Endergebnis - unter 60 Prozent gelandet.

Innsbruck ‒ Das Ergebnis der Tiroler Arbeiterkammerwahl steht seit Freitagnachmittag fest: Wie erwartet wurde die Liste von AK-Präsident Erwin Zangerl (AAB/FCG) erneut stärkste Kraft. Sie kam auf 59,2 Prozent der Stimmen und erreichte 43 von 70 Mandaten (minus 2). Damit bleibt Zangerl weiterhin AK-Chef, seine Liste stellt darüber hinaus auch alle drei Vizepräsidenten.

Zangerl erreichte bei der letzten Wahl noch 61 Prozent und 45 Mandate im AK-Parlament.

Die FSG wurde wieder zweitstärkste Kraft und erzielte 18,8 Prozent (13 Mandate, minus 1), die FPÖ 12,4 % (9, plus 3), die Grünen-UG 5,2 % (3 Mandate, minus 2). Neu in der Vollversammlung sind die Liste PFG mit 1,6 Prozent (1 Mandat) sowie die Liste GL mit 1,6 % (1 Mandat).

Es handelt sich um ein vorläufiges Endergebnis. Das Endgültige - nach Auszählung der Briefwahlstimmen - steht am kommenden Montag fest

Wahlbeteiligung gestiegen

Spannend war, wie viele der 285.000 unselbstständig Erwerbstätigen sich an der Wahl beteiligt haben. 2019 waren es bescheidene 33,6 Prozent. Heuer stieg sie auf 38,42 Prozent an.

Zangerl: Noch einmal fünf Jahre mit voller Kraft

Erwin Zangerl zeigte sich nach Verkündung des Wahlergebnisses in der Zentrale der Tiroler Arbeiterkammer "grundsätzlich sehr zufrieden": "Ich wäre sehr überheblich, wenn ich mit knapp 60 Prozent nicht mehr zufrieden wäre." Es sei auch durchaus möglich und er sei optimistisch, dass nach Auszählung aller Briefwahlstimmen noch "das ein oder andere Mandat wandert" und seine Liste noch die 60 Prozent-Marke überspringt. Der AK-Chef verwies zudem darauf, dass er diesmal ‒ dank gestiegener Wahlbeteiligung‒ 12.000 Stimmen mehr auf sich vereinen konnte.

Es sei sein letztes Antreten gewesen, er werde noch einmal fünf Jahre mit voller Kraft arbeiten. Zuvor abtreten, das werde es jedenfalls nicht spielen. "Grad zu Fleiß", meinte Zangerl lachend in Richtung manch politischer Gegner.

LH Mattle: "Sozialpartnerschaft gestärkt"

Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) gratulierte Zangerl zur Wiederwahl. Dieser setze "sich stets dafür ein, Garant für eine starke Stimme für die Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sein", lobte Mattle: "Mit Erwin Zangerl verbindet mich allen voran das große Anliegen, auf den soziale Frieden in unserem Land zu achten ‒ und diesen zu fördern." Die Sozialpartnerschaft im Bundesland habe sich zuletzt in Zeiten der Teuerung "einmal mehr bewährt", so der Tiroler ÖVP-Chef in einer Aussendung. Dabei sprach er auch den zuletzt zwischen AK und dem landeseigenen Energieversorger Tiwag ausgefochtenen und letztendlich beigelegten Rechtsstreit um Strompreise an. Nun sei wieder "ein gemeinsamer Weg zwischen Tiwag und Arbeiterkammer möglich."

Für Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer war das rote Ergebnis "respektabel", Bernhard Höfler und sein Team habe in einem "beherzten, leidenschaftlichen Wahlkampf" im Vergleich zu 2019 ein Plus von 3000 Stimmen erreicht. Dennoch hätte der Landeshauptmannstellvertreter dem FSG-Spitzenkandidaten "ein noch stärkeres Ergebnis und das Halten der Mandate gewünscht, das ist kein Geheimnis." Dennoch gratulierte er auch Zangerl zu dem Ergebnis.

Dem schloss sich Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth, der gleichzeitig für die SPÖ im Tiroler Landtag sitzt, an. "Arbeiterkammer und Gewerkschaft haben bereits in den vergangenen Jahren Seite an Seite und Hand in Hand für die Arbeitnehmerinnen und Arbeiter gekämpft und mit vereinten Kräften für Sicherheit in der Arbeitswelt gesorgt und das werden wir auch in den kommenden Jahren tun", kündigte er an und zeigte sich über die gestiegene Wahlbeteiligung erfreut, die ein Verdienst aller Fraktionen sei.

FPÖ: "Karten werden nächstes Mal neu gemischt"

Der freiheitliche Spitzenkandidat, FPÖ-Landesparteigeneralsekretär Patrick Haslwanter, meinte in einer Reaktion: "Besser hätte es nicht laufen können." Zangerl zählte er aber "auch nicht zu den Verlierern": "Wenn jemand fast 60 Prozent bekommt, kann man nicht davon sprechen." Beim nächsten Urnengang würden die "Karten neu gemischt" ‒ schließlich trete Zangerl dann nicht mehr an und auf schwarzer Seite sei kein Nachfolger in Sicht. Einer Einschätzung, die der AK-Präsident übrigens widersprach: "Es gibt genügend Kandidaten. Rechtzeitig vor der nächsten Wahl werden wir die Person präsentieren."

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger bezeichnete das blaue Ergebnis indes als "hervorragend". Insbesondere weil die FPÖ "namentlich" antrete, "ohne eine Vorfeldorganisation". Die Partei setze sich "seit Jahren für bessere Bedingungen in der Arbeitswelt ein", die ÖVP habe wiederum in Bereichen wie Wohnkosten, Inflationsbekämpfung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie "bisher vollkommen versagt".