Signa-Pleite: Holding will mehr Rechte, Gläubiger fordern 6,3 Milliarden Euro ein
Interne Konflikte zeichnen sich bei der Signa-Gruppe ab. Die Dachgesellschaft stellt den Verkauf der Prime-Immobilien in Frage und fordert eine außerordentliche Hauptversammlung. Auch die Gläubiger haben sich am Montag zu Wort gemeldet. Sie fordern rund 6,3 Milliarden Euro ein. Bisher wurden erst rund 2,6 Milliarden an Passive anerkannt.
Wien – Bei René Benkos insolventer Immobiliengruppe Signa zeichnen sich weitere Turbulenzen ab: Demnach fordern Marcus Mühberger und Christoph Stadlhuber als Geschäftsführer der Dachgesellschaft Signa Holding sowie Insolvenzverwalter Christoph Stapf in einem Schreiben an den Vorstand und den Aufsichtsrat der Signa Prime Selection (SPS) die „unverzügliche Einberufung" einer außerordentlichen Hauptversammlung, berichtete das Wirtschaftsmagazin trend.
Demnach forderte die Signa Holding mehr Einsicht in die Unterlagen der SPS, denn „diesem Ersuchen sei nicht ausreichend entsprochen worden“. Darüber hinaus stellen die Vertreter der Holding die kürzlich beschlossene Veräußerung von Prime-Immobilien, etwa des Goldenen Quartiers oder des Park Hyatts, in Frage. Es sei zu klären, ob die Hauptversammlung den Immobilien-Verkäufen zustimmen müsse, heißt es in dem Schreiben.
Fordern weiteren Rücktritt im Aufsichtsrat
Die Vertreter der Signa Holding forderten in dem Brief weiters, dass neben Alfred Gusenbauer, Susanne Riess-Hahn und Karl Sevelda auch Karl Samstag sein Aufsichtsratsmandat zurücklegen soll. Als neue Kontrollore werden Karin Exner-Wöhrer, CEO der Salzburger Aluminium AG, und der Immobilienexperte Michael Mitterdorfer vorgeschlagen, so der trend.
Aus der Signa Prime Selection hieß es auf trend-Anfrage nur: „Aus unserer Sicht funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Insolvenzverwaltern sehr gut. Im Rahmen des Aktienrechts können aber Hauptversammlungen von Aktionären natürlich beantragt werden.“
Gläubiger fordern über 6 Milliarden
Währenddessen haben sich auch die Gläubiger der Signa-Prime am Montagmittag zu Wort gemeldet. Diese haben Forderungen von rund 6,3 Mrd. Euro angemeldet, wie aus einer Pressemitteilung des Sanierungsverwalters Norbert Abel hervorgeht. Von den bisher 219 Forderungsanmeldungen wurden nur rund 2,6 Mrd. Euro anerkannt. Die Passiva dürften sich um noch nicht angemeldete Intercompany-Forderungen der Signa Prime-Unternehmensgruppe „substantiell erhöhen“, während die geplanten Immobilienverkäufe die Passivaseite „noch deutlich verringern“ dürften.
Immobilienverkauf soll Mittel erhöhen
Wie kürzlich bekannt wurde, sollen einzelne Immobilien, die unter dem Dach der insolventen Luxusimmo-Gesellschaft Signa Prime zusammengefasst sind, verkauft werden, um die notwendigen Mittel für die Sanierung aufzubringen. Dazu gehören in Wien das Park Hyatt, das Goldene Quartier und das Gebäude des Verfassungsgerichtshofes sowie in Innsbruck um das Kaufhaus Tyrol.
Die Zukunft der Signa Prime dürfte damit vorerst gesichert sein. „Aus derzeitiger Sicht der Sanierungsverwalterin ist die Finanzierung des operativen Betriebs der SIGNA Prime Selection AG laut vorgelegtem Finanzplan weiterhin gesichert“, hieß es in der Mitteilung des Sanierungsverwalters weiter.
Die Prüfung der Angemessenheit und Erfüllbarkeit des vorgeschlagenen Sanierungsplanes der Signa Prime werde unterdessen fortgesetzt. Die Ende Dezember insolvent gewordene Immobiliengesellschaft bietet ihren Gläubigern bekanntlich eine Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren an. Am 18. März wird über den Sanierungsplan der wichtigen Signa-Gesellschaft abgestimmt.
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