680 Angestellte betroffen: Diskonter Pepco zieht sich aus Österreich zurück
Das Österreich Geschäft war für den polnischen Diskontriesen nicht rentabel. Rund 680 Personen verlieren dadurch ihren Job, auch die Angestellten neun Tiroler Filialen werden davon betroffen sein. Lidl und Rewe bekundeten aber bereist Interesse an den Beschäftigten.
Wien – Der polnische Diskontriese Pepco, der in Österreich mit 73 Filialen und rund 680 Beschäftigten vertreten ist, hat am Dienstag beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag eingebracht. Die Geschäfte würden bis auf weiteres noch geöffnet bleiben, das Unternehmen werde sich aber aus Österreich zurückziehen, gab die Pepco Group am Dienstag bekannt. Pepco Österreich habe trotz verschiedener Initiativen und struktureller Veränderungen Verluste erwirtschaftet. Damit werden auch die neun Filialen in Tirol ihre Pforten schließen.
Die Passiva liegen im hohen zweistelligen Millionenbereich, den Liquidationswert beziffern AKV und Creditreform auf gut 11,6 Mio. Euro. Betroffen sind laut Kreditschützern mehr als 300 Gläubiger, wie sie am Dienstagnachmittag mitteilten. SIe können ihre Forderungen bis Ende April anmelden.
„Das dauerhaft zurückhaltende und schwierige Konsumverhalten in Österreich, die überdurchschnittliche Inflation, die hohen Betriebskosten und der generell negative gesamtwirtschaftliche Ausblick haben die Ergebnisse von Pepco Österreich stark negativ beeinflusst“, heißt es in der Firmenmitteilung. Von der Insolvenz sind rund 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Die Lebensmittelhändler Lidl und Rewe (Billa, Billa Plus, Bipa, Penny) suchen österreichweit Personal und haben Interesse an den Pepco-Beschäftigten bekundet.
Pepco war erst vor zweieinhalb Jahren in Österreich eingestiegen, damals wurde das Gros der Geschäfte der Schuhhandelskette CCC übernommen. Das Unternehmen bietet unter anderem Bekleidung, Spielzeug, Haushaltswaren und Möbel zu Niedrigpreisen an.
31.000 Angestellte in 19 Ländern
Das Unternehmen mit Hauptsitz in der Stadt Posen beschäftigt derzeit über 31.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 19 europäischen Ländern und verfügt über ein Netz von mehr als 3.600 Geschäften. International hat die Pepco Group im Geschäftsjahr 2022/2023 Umsatzrekorde verbucht. Der Absatz stieg infolge zahlreicher Neueröffnungen um mehr als 17 Prozent auf 5,65 Mrd. Euro. Der Nettogewinn sank hingegen um 41 Prozent auf 102 Mio. Euro.
Die Einzelhandelskette will sich eigenen Angaben zufolge nach dem Rückzug aus Österreich auf die Märkte konzentrieren, in denen die Gruppe die besten Wachstumschancen sieht. (APA)
Neun Filialen in Tirol