Mindestens 170 Menschen bei Überfällen auf drei Dörfer in Burkina Faso getötet
Ouagadougou - Bei Überfällen auf drei Dörfer in Burkina Faso in Westafrika vor einer Woche sind nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft mindestens 170 Menschen getötet worden. Der zuständige Staatsanwalt Aly Benjamin Coulibaly erklärte am Sonntag, er sei am vorigen Sonntag über "massive tödliche Angriffe" in den Dörfern Komsilga, Nodin und Soroe in der nördlichen Provinz Yatenga informiert worden. Mindestens 170 Menschen seien "exekutiert" und viele weitere verletzt worden.
Ein Ermittlerteam sei vier Tage später in die betroffenen Dörfer gereist, um "alle Beweise zu sammeln", erklärte der Staatsanwalt weiter. Angesichts der Schwere und Umstände der Vorfälle sei die Kriminalpolizei angewiesen worden, die Fakten aufzuklären. Überlebende der Angriffe berichteten der Nachrichtenagentur AFP, dass unter den Opfern dutzende Frauen und Kleinkinder seien.
Nach Angaben örtlicher Sicherheitskreise sind die Angriffe auf die drei Dörfer im Norden Burkina Fasos nicht identisch mit weiteren Anschlägen am selben Tag im Osten des Landes, bei denen Bewaffnete an verschiedenen Orten muslimische und christliche Gläubige angegriffen und dutzende von ihnen getötet hatten.
In dem östlich gelegenen Ort Natiaboani hatten Bewaffnete am vergangenen Sonntag das Feuer auf Muslime in einer Moschee eröffnet. Am selben Tag wurde im Norden des Landes zudem eine katholische Kirche angegriffen, in der sich Christen zur Messe versammelt hatten.
Das seit 2022 vom Militär regierte Burkina Faso wird seit Jahren regelmäßig von jihadistischer Gewalt erschüttert, die Gruppen mit Verbindungen zu Al-Kaida und dem "Islamischen Staat" (IS) zugeschrieben wird. Angriffsziele waren immer wieder auch Moscheen und Kirchen. Zudem wurden Christen Opfer von Entführungen.
Nichtregierungsorganisationen wie die Analysegruppe ACLED gehen davon aus, dass in dem westafrikanischen Land seit 2015 rund 20.000 Menschen der jihadistischen Gewalt zum Opfer fielen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden mehr als zwei Millionen Menschen vertrieben. (APA/AFP)