Verhandlungen über Gaza-Feuerpause gehen ohne Israel weiter
Die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen zwischen Vertretern Ägyptens, Katars, den USA und der Terrororganisation Hamas sollen einem Medienbericht zufolge am Dienstag fortgeführt werden. Dies meldete die dem ägyptischen Geheimdienst nahestehende TV-Sendergruppe Al-Qahera News unter Berufung auf einen "hochrangigen Vertreter". Zuvor hatte Ägyptens Staatsfernsehen einen "bedeutenden Fortschritt" bei den ohne Israel geführten Gesprächen gemeldet.
Die Vermittler bemühen sich seit Wochen um ein Abkommen für eine Waffenruhe und die Freilassung der immer noch 130 Geiseln aus der Hand der Hamas noch vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan. Dieser beginnt in diesem Jahr am 10. oder 11. März. Derzeit liegen ausgehandelte Vorschläge auf dem Tisch, wonach die Kämpfe im Gazastreifen für sechs Wochen unterbrochen werden sollen. Im Gegenzug soll die Hamas israelische Geiseln im Austausch für in Israel inhaftierte Palästinenser freilassen.
Israel ist den Verhandlungen bisher fern geblieben, weil sie von der Terrororganisation als Vorleistung die Vorlage einer Liste der noch lebenden Geiseln verlangt. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte ein Einlenken der Hamas gefordert. "Wir unternehmen große Anstrengungen, um erfolgreich zu sein, aber eines ist Ihnen klar - wir werden vor den wahnhaften Forderungen der Hamas nicht kapitulieren", sagte er am Sonntagabend in Tel Aviv.
Der ranghöchste Katholik im Heiligen Land hat unterdessen erneut eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. "Man muss diese blinde Gewalt überwinden, die alle blendet", sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, laut Kathpress dem Online-Portal "Vatican News". "Es ist Zeit, ein neues Kapitel zu öffnen und an Lösungen des Konflikts zu denken, die nichts mit Gewalt, Bomben oder Ähnlichem zu tun haben."
Er sei in ständigem Kontakt mit der römisch-katholischen Pfarre in Gaza, berichtet der Kardinal weiter. Die Lage dort werde jeden Tag dramatischer. Zu den Verhandlungen zwischen der militanten Palästinenser-Organisation Hamas und den Vermittlerstaaten USA und Katar für eine Feuerpause sagte er: "Die nötigen Elemente für eine mögliche Waffenruhe gibt es - und es gab sie immer. Man muss nur wollen." Sowohl Israel als auch die Hamas müssten zu Kompromissen bereit sein. Nach fünf Monaten seit dem 7. Oktober sei Ermüdung auf allen Seiten zu spüren. "Die Zeit ist reif, andere Wege einzuschlagen."
Nach Einschätzung Pizzaballas wollen beide Parteien angesichts der schweren Krise eine langfristige Lösung. Als die einzig mögliche erscheine die Zwei-Staaten-Lösung. Diese sei aber technisch nicht einfach. Der Jerusalemer Patriarch forderte Wege, die "Stabilität, Freiheit und Würde für Israelis und Palästinenser garantieren".