Olympia-Quali-Turnier

Das Traumziel für Österreichs Handballer: „Wir spielen für Paris“

Schon beim Abflug in Wien war klar, wo die historische Reise für das Österreichische Handball-Team im Sommer hingehen soll.
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Beim Olympia-Quali-Turnier in Hannover kämpft Österreichs Handball-Nationalteam mit dem heutigen Auftaktmatch gegen Kroatien (20.15 Uhr, live ORF 1) um ein Ticket für Paris. Der Glaube lebt.

Hannover – Ein paar Wochen nach den sensationellen Auftritten bei der EM-Endrunde in Deutschland und auf dem Weg zu Rang acht greift das ÖHB-Herrenteam in Hannover nach den Sternen. Die erstmalige Chance, bei einem Quali-Turnier ein Olympia-Ticket zu lösen, möchte man nützen.

„Wir wissen, für was wir spielen. Wir spielen für Paris. Deswegen brauchen wir nicht nach Ausreden suchen oder jammern“, erklärt ÖHB-Teamchef Ales Pajovic mit Blick auf das strenge Programm, dass der rot-weiß-roten Auswahl am Samstag und Sonntag innerhalb von 21 Stunden zwei weitere schwere Spiele beschert. Fakt bleibt für den slowenischen Teamchef: „Das erste Match gegen Kroatien ist der erste Schritt. Wer aber nur von Kroatien und Deutschland spricht, hat Algerien vergessen. Und die sind auch stark und schnell.“

Im Auftaktmatch gegen Kroatien sitzt mit Dagur Sigurdsson ein alter Bekannter als neue treibende Kraft auf der gegnerischen Trainerbank. Der 50-jährige Isländer führte von 2008 bis 2010 die ÖHB-Auswahl an. Der jetzige Sportdirektor Patrick „Paco“ Fölser war damals noch Spieler und sagt: „Dagur hat klare Vorgaben, wie sein Team aussehen soll. Er wird sie sicher nicht schwächer machen. Aber mir ist es relativ egal, was er macht. Wir können das nicht beeinflussen, konzentrieren uns auf uns und wollen besser sein.“

Das neue Selbstverständnis, größere Nationen nicht nur ärgern, sondern was Zählbares mitnehmen zu können, schlug sich bei der EM in drei Remis gegen Kroatien, Spanien und Deutschland nieder. Laut Kapitän Mykola Bilyk will man zeigen, „dass das nicht nur Überraschungen sind“: „Wir haben die Chance, das wieder zu beweisen.“ Dass mit der erfolgreichen EM-Endrunde die Erwartungshaltung gestiegen ist, kommentiert der 27-jährige Kiel-Legionär im Stile eines Führungsspielers und sinnbildlich mit hochgekrempelten Ärmeln: „Natürlich sind die Erwartungen gestiegen, aber wichtig ist, dass wir die Erwartungen an uns selbst steigern. Dann können wir den nächsten Schritt nach vorne machen.“

Österreich bleibt heute gegen Kroatien und im Kampf um die Top zwei, die ein Ticket für Paris lösen, auch gegen Gastgeber Deutschland wieder Außenseiter. Aber da steht ja auch dieser goldige Typ im Tor, der bei der EM viermal zum „Man of the Match“ ausgezeichnet und mit einem Sommertransfer nach Lemgo belohnt wurde. Und Hard-Goalie Constantin sagt: „Es ist klar, dass wir nach Paris fahren wollen. Wir haben das Zeug dazu, es auch zu schaffen. Wir sind nicht mehr das kleine Österreich, sondern eine gestandene Mannschaft.“

Das (Mit-)Zittern wird heute zur Primetime live auf ORF 1 wieder eröffnet. Österreichs Handballer wollen mit gestiegenem Wert und dem Olympia-Traum im Hinterkopf weiter elektrisieren. Nichts für schwache Nerven.