Meister zeitgenössischer Musik Peter Eötvös gestorben
Der ungarische Komponist zählte zu den meistgespielten Tonsetzern unserer Zeit. Auch in Tirol standen seinen Werke immer wieder auf den Spielplänen.
Budapest – Als 1961 Juri Gagarin als erster Mensch ins All flog, hat das neben vielen anderen auch einen Musikstudenten so stark beeindruckt, dass dieser spontan sein Opus No. 1 niederschrieb – das Klavierstück „Kosmos“. Kosmische Klangwelten sollten auch die weitere Karriere von Péter Eötvös bestimmen. Er wurde zu einem der namhaftesten und meistgespielten zeitgenössischen Komponisten der Welt. Am Sonntag ist er im Alter von 80 Jahren in Budapest gestorben.
Vierzehn Opern hat Eötvös komponiert. Die letzte, „Schlaflos“ – nach einer Romantrilogie von Literaturnobelpreisträger Jon Fosse –, kam Anfang des Jahres in der Oper Graz zu ihrer österreichischen Erstaufführung. 2023 wurde die Salzburger Neuinszenierung seines Stücks „Angels of America“ mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet.
„Der Goldene Drache“ 2021 am Tiroler Landestheater
Auch in Tirol standen seine Werke mehrfach auf dem Spielplan: Sein Oper „Der Goldene Drache“ (nach Roland Schimmelpfennigs Theaterstück) etwa wurde 2021 im Tiroler Landestheater gespielt. Bei den Klangspuren waren seine Kompositionen immer wieder vertreten. Das erste Symphoniekonzert des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck in der kommenden Saison wird mit der österreichischen Erstaufführung einer Neufassung seines Stücks „Triangel“ eröffnet.
Péter Eötvös wurde 1944 in Odorheiu Secuiesc im heutigen Rumänien geboren. Im Alter von 14 Jahren nahm ihn der Komponist Zoltán Kodály dann als Schüler an der Budapester Franz-Liszt-Musikakademie auf. Bereits als Student komponierte er für Filme und Theaterproduktionen. In Deutschland arbeitete er unter anderem mit Karlheinz Stockhausen zusammen. Pierre Boulez machte ihn 1979 zum Leiter des Ensemble intercontemporain. Eötvös bekleidete die Position bis 1991. Der Durchbruch als Opernkomponist gelang ihm 1998 mit der Tschechow-Adaption „Drei Schwestern“. Später war das Stück auch an der Wiener Staatsoper zu erleben.
Péter Eötvös hatte ein Händchen für effekt- und kraftvolle Stoffe, seine Stilistik war durchaus zugänglich. Als Vorbilder gab er in Interviews neben Béla Bartók auch Jazz-Ikone Miles Davis an. (TT)