Befürchten weitere Anschläge

Nach Terroranschlag in Moskau: Frankreich und Italien in Alarmbereitschaft

Italien verstärkt die Polizeiüberwachung zu Ostern, Frankreich ruft die höchste Alarmstufe aus. Der Terroranschlag nahe Moskau hat die Behörden vor allem in Hinblick auf die in vier Monaten stattfindenden Olympischen Spiele aufgeschreckt.

Rom – Vier Monate vor den Olympischen Sommerspielen in Paris hat der Anschlag bei Moskau die französischen Behörden aufgeschreckt: Die Regierung rief am Montag die höchste von drei Alarmstufen aus. Vertreter der französischen Sicherheitskräfte kamen in Paris zu einem Krisentreffen zusammen. Es ging um zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, etwa verstärkte Taschenkontrollen vor kulturellen Veranstaltungen oder Gottesdiensten. Auch Italien erhöhte die Sicherheitsvorkehrungen vor Ostern.

Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte am Rande einer Reise nach Französisch-Guyana, dass der afghanische Zweig der Jihadistenmiliz IS, die den Anschlag bei Moskau für sich reklamiert hatte, in den vergangenen Monaten auch in Frankreich Anschläge geplant habe.

Er bot den russischen Behörden eine Zusammenarbeit im Kampf gegen Extremisten an, warnte Moskau zugleich vor einer „Instrumentalisierung“ des Anschlags, eine Anspielung auf die Haltung des Kremls, das Bekenntnis des Islamischen Staates zu ignorieren und stattdessen eine Verbindung zur Ukraine herzustellen.

Höchste Alarmstufe

Das italienische Innenministerium teilte mit, dass die Überwachung durch die Polizei verstärkt werde. Besondere Aufmerksamkeit gelte sensiblen Zielen. Dagegen nahmen die deutschen Sicherheitsbehörden keine Änderung ihrer Einschätzung vor, was die islamistische Bedrohung betrifft. Aus dem Innenministerium in Berlin hieß es, die Bedrohungsstufe sei ohnehin schon hoch.

In Frankreich hatte die höchste Alarmstufe zuletzt von Oktober 2023 bis Mitte Jänner gegolten. Sie war ausgerufen worden, nachdem ein Islamist in Arras einen Lehrer erstochen hatte. Die Einstufung mit dem Titel „Attentatswarnung“ bedeutet unter anderem, dass vor Schulen und religiösen Stätten zusätzliche Patrouillen stattfinden. Sie erweitert zudem die Befugnisse der Behörden, um etwa Straßen zu sperren oder die Bevölkerung über Warndienste zu informieren.

Innenminister Gérald Darmanin sagte am Montag, die französische Polizei und Gendarmerie seien bereit, um die Sicherheit bei den Olympischen Spielen zu gewährleisten. „Frankreich ist besonders bedroht, weil es universelle Werte vertritt und weil es sich für den Säkularismus einsetzt“, erklärte er. Die Sicherheitskräfte seien auf die Großveranstaltung vorbereitet. Er verwies darauf, dass regelmäßig Anschlagsversuche vereitelt würden. (APA, AFP, Reuters, dpa)

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