Das können Betroffene tun

50.000 Fluggäste müssen umplanen: AUA streicht am Donnerstag und Freitag 400 Flüge

Die angedrohten Streiks in der Osterwoche haben dazu geführt, dass die AUA 400 Flüge gestrichen hat.
© ROBERT JAEGER

Wien, Schwechat – Der KV-Streit bei der AUA führt erneut zu Flugausfällen – diesmal ausgerechnet in der Osterreisezeit. Wegen eines für Gründonnerstag und Karfreitag von der Gewerkschaft angedrohten Streiks streicht die Airline an diesen beiden Tagen rund 400 Flüge. Die etwa 50.000 betroffenen Fluggäste würden proaktiv informiert, gab die AUA am Dienstag bekannt. Auch wenn der Streik noch gar nicht fix war, braucht die Fluglinie für etwaige Flugausfälle eine Vorlaufzeit.

Vida-Chef Roman Hebenstreit wiederholte am Mittwoch, dass es bei der Bezahlung im Vergleich zur Konzern-Mutter Lufthansa eine „eklatante Ungleichbehandlung“ gebe und den AUA-Beschäftigten kein faires Gehaltsangebot vorliege. Hebenstreit entschuldigte sich im ORF-Morgenjournal am Mittwoch. Die Situation für Flugreisende tue ihm „sehr leid“, aber die AUA habe die Belegschaft in die Maßnahme gezwungen. „Wir waren und wir sind verhandlungsbereit, bis zur letzten Minute, und danach“, so der Arbeitnehmervertreter.

Offenbar braucht es den Streik jetzt, dass auch jeder kapiert, dass wir es ernst meinen.
Anette Mann (AUA-Chefin)

„Offenbar braucht es den Streik jetzt, dass auch jeder kapiert, dass wir es ernst meinen“, sagte AUA-Chefin Anette Mann gegenüber der ORF-ZiB1 am Dienstag. Die Airline gab Rufen der Gewerkschaft nach einer Nachbesserung ihres KV-Angebots fürs fliegende Personal bisher nicht nach. Für die deswegen vorhersehbaren Ausfälle nahm sich die Airline laut ihr organisatorisch nötige Vorlaufzeit, etwa um die betroffenen Reisenden zu informieren. „Es ist nicht gelungen, die Gewerkschaft von ihren wirklich völlig unrealen Forderungen abzuhalten“, so Mann.

Bei den Kollektivvertragsverhandlungen selbst hat es seit Sonntag keine Bewegung mehr gegeben. Die Fronten zwischen AUA-Management und Gewerkschaft bzw. Bord-Betriebsrat sind verhärtet. Beide Seite pochen darauf, dass sich die jeweils andere Partei bewegt. Der KV-Streit zieht sich schon seit Wochen, immer wieder fielen hunderte Flüge aus.

Umbuchen oder stornieren

Die Austrian Airlines bieten kostenlose Stornos und Umbuchungen an. „Alle Fluggäste werden zum nächstmöglichen Flug umgebucht. Der Gast kann sich gegen eine Flugumbuchung entscheiden, den Flug stornieren und refundieren lassen“, heißt es laut Fluggesellschaft. Konkret betroffen sind Flüge, die in die Zeit von 28. März, 00:00 Uhr bis 29. März, 12 Uhr, fallen.

Da es sich bei Flugstreichungen um Annullierungen handelt, haben Fluggäste laut der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) die Wahl zwischen Erstattung des Ticketpreises, Rückflug zum ersten Abflugort zum ehestmöglichen Zeitpunkt oder alternativer Beförderung zur Destination unter vergleichbaren Bedingungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Auch monetäre Entschädigungen sind möglich.

Die apf empfiehlt betroffenen Passagieren auf ihrer Homepage, denen keine alternative Beförderung proaktiv angeboten wird, unbedingt im ersten Schritt die Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen, bevor eigenständig Buchungen getätigt werden. So hat die Fluglinie dann sicher die Kontaktdaten und kann umgekehrt besser informieren.

Grundsätzlich will die AUA ihre Passagiere selbst informieren, wie sie am Dienstag bekräftigte. Auf ihrer Homepage bietet die Airline bereits seit gestern betroffenen Kunden eine einmalige, kostenlose Umbuchung oder Stornierung ihres Fluges an. Generell müsse die Airline bei annullierten Flügen einen Ersatztransport anbieten und „den Vertrag mir gegenüber erfüllen“, sagte auch Gabriele Zgubic, Leiterin Konsumentenpolitik bei der Arbeiterkammer Wien, am Montagabend in der „Zeit im Bild“ des ORF.

Rechnungen aufbewahren

Müsste letztlich tatsächlich selbst eine alternative Beförderung organisiert und bezahlt werden, empfiehlt die apf, unbedingt Rechnungen und Belege aufzubewahren und die Kosten möglichst gering zu halten. Das gilt auch, wenn eine Übernachtung nötig werden sollte.

Nun war der mögliche Streik für Passagiere und die AUA Tage im Voraus bekannt. Am Dienstag folgten die Streichungen. Auch wenn der Streik aus Sicht der Gewerkschaft noch abwendbar wäre, die Airline braucht Vorlaufzeit.

Auf die Frage im Ö1-„Mittagsjournal“ vom Samstag, ob man davon ausgehen könne, dass Austrian das nun alles bewältigen könne, sagte Robert Kogler von der apf: „Das ist ein bisschen schwierig für uns zu beurteilen.“ Man solle sich an die AUA wenden. Wenn man sechs Wochen lang nichts höre, oder nicht damit zufrieden sei, was man höre, dann solle man sich an die apf wenden.

Unabhängig von welcher der oben genannten Optionen man sich als von Annullierungen betroffener Passagier oder Passagierin entscheide, stehe einem womöglich auch eine Ausgleichszahlung, eine Entschädigung zu, so Kogler. Diese belaufe sich auf 250 bis 600 Euro pro Flug und pro Person. Grundsätzlich sei die Fluglinie zuständig, sich um die Fluggäste zu kümmern, wenn es Annullierungen gibt. (APA)

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