Nach Kantersieg gegen Türkei

Das ÖFB-Team tritt auf die Euphoriebremse, aber gibt viel Anlass zum Träumen

Rund um Hattrick-Schütze Michael Gregoritsch feierte das ÖFB-Team einen 6:1-Kantersieg gegen die Türkei.
© GEPA pictures/ Armin Rauthner

Mit der 6:1-Heimgala gegen die Türkei schürte die ÖFB-Auswahl als Seriensieger die Zuversicht für die EM-Endrunde in Deutschland.

Wien – Das Glück, so sagt man, ist ein Vogerl. Das Glück gehört aber auch den Tüchtigen, womit man beim ÖFB-Team angelangt wäre, dass mit einer großartigen zweiten Halbzeit die Türkei beim 6:1-Erfolg überrannte. Wenn’s läuft, dann läuft’s. Michael Gregoritsch wurde am Weg zu seinem Triplepack auch von Türkei-Keeper Cakir unterstützt, bei den zwei Elferpfiffen war jener an Laimer diskutabel und dem zweiten ging ein türkischer Treffer voran, der dann nach Videobeweis und einem vorangegangenen Elferfoul an Posch zurecht zurückgepfiffen wurde.

Und weil die Gäste dann komplett auseinander brachen, durfte sich auch noch Hartberg-Stürmer Maximilian Entrup, der vor nicht einmal einem Jahr noch in der Regionalliga Ost gekickt hat, über seinen ersten Treffer in der rot-weiß-roten Auswahl freuen.

„Momentan geht alles auf. Jetzt geht es auch darum, die Dinge richtig einzuordnen“, merkte Josef Geisler, Präsident des Tiroler Fußballverbandes, im VIP-Klub des Ernst-Happel-Stadions nach der Länderspielgala an, dass man in der heimischen Volks-Mentalität nicht wieder von himmelhochjauchzend auf zu Tode betrübt fallen dürfe. Xaver Schlager, der das 1:0 markierte, fand diesbezüglich nach dem Schlusspfiff die richtigen Worte: „Wir glauben immer, wir sind die Größten, und dann fallen wir ganz tief. Sachlich zu bleiben, ist in Österreich schwer, aber das versuche ich reinzubringen.“

Denn auch der Leipzig-Legionär wusste, dass speziell in der ersten Hälfte gegen die Türkei nicht alles Gold war, was am Ende mit 6:1 von der Ergebnistafel geglänzt hat: „Man hat schon gesehen, dass wir in der ersten Hälfte Probleme hatten. Aber wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt geschossen und waren total effizient.“

Ab über die Bande und auf zu den Fans - Gregoritsch und Co. ließen den rot-weiß-roten Anhang träumen.
© GEPA pictures/ Philipp Brem

Hattrick-Schütze Gregoritsch, der am Weg zu seinen Teamtreffern 13, 14 und 15 beim zweiten Elfmeter Sturmpartner Christoph Baumgartner mit großem Teamspirit den Vortritt ließ, trat auch auf die Euphoriebremse: „Wir halten uns sehr bedeckt, was die EM betrifft, und wir wissen schon, dass wir gegen die Türkei das nötige Spielglück hatten."

Ein Stück weit vor Selbstvertrauen darf die ÖFB-Auswahl nach fünf Siegen in Serie und acht Treffern in den beiden EM-Tests gegen die Türkei und Slowakei (2:0) dennoch strotzen. Denn es kommt nicht so oft vor, dass Ralf Rangnick eine Halbzeit, wie die zweite, als „annähernd perfekt“ bezeichnet.

Klare Ansagen, starke Führung - ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick erweist sich als Glücksfall.
© GEPA pictures/ Philipp Brem

Der ÖFB-Teamchef steht nach starken Leistungen, beispielsweise von Romano Schmid, im Sommer auch vor schweren Entscheidungen, zumal man den EM-Kader von 26 auf 23 Spieler reduzieren muss: „Es haben einige Spieler schon sehr auf sich aufmerksam gemacht. Das wird keine einfache Aufgabe. Aber so ist es mir lieber, als wenn wir nicht so viel nachdenken müssten.”

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Bereits in EM-Form

Tor-Held Gregoritsch schoss ÖFB-Team zum 6:1-Kantersieg gegen die Türkei

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Kommentar

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