Nach tragischen Vorfällen

Land warnt Wanderer vor Lawinengefahr in Tirol: „Können bis ins Grüne vorstoßen"

Beim tragischen Lawinenabgang am Bärenkopf wurde ein 19-jähriger Wanderer getötet.
© ZOOM.TIROL

Vier Menschen kamen diese Woche bereits bei Lawinenunglücken in Tirol ums Leben. Die Gefahr vor Lawinenabgängen auf den Bergen steigt weiter an. Das Land warnt nicht nur Tourengeher, sondern auch Wanderer: „Die Lawinen können in steilen Rinnen bis ins Grüne vorstoßen.“

Innsbruck ‒ Nach den tödlichen Lawinenunglücken diese Woche am Bärenkopf und im Ötztal mit insgesamt vier Toten mahnt das Land Tirol am Freitag zur Vorsicht. Die steigenden Temperaturen in Verbindung mit den noch großen Schneemengen in höheren Lagen würden weiterhin zu einer erhöhten Gefahr für Gleit- und Nassschneelawinen in Tirol führen.

Im südlichen Teil Nordtirols und Osttirol steigt die Lawinengefahrenstufe am Freitag auf 3 – erheblich.

„Die tragischen Vorfälle mit Todesopfern diese Woche haben es uns einmal mehr gezeigt: Auch wenn es im Tal bereits sommerlich warm ist, herrscht in den Bergen weiterhin eine nicht zu unterschätzende Lawinengefahr. Auch auf vermeintlich schneefreien Wanderwegen im hochalpinen Gelände sind Lawinen nicht auszuschließen. Informieren Sie sich vor dem Antritt einer Bergtour über die aktuelle Lawinensituation und vergessen Sie nicht auf die Lawinenausrüstung“, appelliert Sicherheitslandesrätin Astrid Mair.

Laut Patrick Nairz, Leiter des Lawinenwarndienstes, seien derzeit vor allem an steilen Grashängen unterhalb von 2600 Meter Seehöhe vermehrt mittlere und vereinzelt große Gleitschneelawinen möglich. Die Lawinen könnten in steilen Rinnen teilweise bis ins Grüne vorstoßen. Das heißt, dass auch beim Wandern Vorsicht geboten sei. Zonen mit Gleitschneerissen sollten daher gemieden werden.

Die Lawinen können in steilen Rinnen teilweise bis ins Grüne vorstoßen. Das heißt, dass auch beim Wandern Vorsicht geboten ist.
Patrick Nairz (Lawinenwarndienst Tirol)

„Gleitschneelawinen sind sehr schwer vorherzusagen. Sie lösen sich immer spontan und ohne Einwirkungen von Wintersportlerinnen und -sportlern oder auch Wandererinnen und Wanderern. Gerade deshalb gilt erhöhte Vorsicht. Die Gefahr steigt zudem im Tagesverlauf und mit zunehmender Sonneneinstrahlung weiter an“, warnte Nairz.

Die Aufnahme aus dem Polizei­hubschrauber (links) zeigt das Ausmaß der Nassschnee­lawine im Ötztal – sie war rund 180 Meter lang und 80 Meter breit.
© Polizei, Liebl

Drei Tote bei Lawinendrama im Ötztal

Vier Mitglieder einer Skitourengruppe aus den Niederlanden waren am Donnerstagvormittag im Ötztal von einer 180 Meter langen und 80 Meter breiten Nassschneelawine verschüttet worden. Einer der Wintersportler konnte nur noch tot geborgen werden, ein zweiter wurde noch reanimiert, er erlag aber letztlich auch seinen schweren Verletzungen. Am Nachmittag wurde von der Polizei bekannt gegeben, dass ein dritter Tourengeher starb. Die vierte Person, die verschüttet worden war, wurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus nach Zams geflogen.

Die von vier österreichischen Bergführern geführte Gruppe wollte zur Martin-Busch-Hütte aufsteigen, die auf knapp 2500 Metern liegt, als sich gegen 11 Uhr die Lawine löste. Der Einsatz gestaltete sich äußerst schwierig. Die Suchaktion nach den Verschütteten musste wegen der Gefahr von weiteren Lawinenabgängen zwischenzeitlich unterbrochen werden.

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Gefährlicher Einsatz für Retter

Tourengeher-Gruppe aus den Niederlanden erfasst: Drei Tote bei Lawinendrama im Ötztal

Eine spontan ausgelöste Lawine wurde bereits am Dienstag einem jungen Deutschen zum Verhängnis. Der 19-Jährige wurde bei einer Wanderung zum Bärenkopf am Achensee von den Schneemassen fast 300 Meter weit mitgerissen, verschüttet und getötet. (tt.com)

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19-Jähriger tot geborgen

Lawinendrama am Bärenkopf: Das wurde den jungen Wanderern zum Verhängnis