Fußball-Siege sollen Bayer besseres Image verleihen
Leverkusen – Deutsche, die 2013 geboren wurden, haben bisher nur einen Fußballmeister erlebt: den FC Bayern München in Dauerschleife. Bereits heute kann Bayer Leverkusen mit Riesenvorsprung die Bayern ablösen, außerdem steht die Bayer-Werks-Elf auch im deutschen Cupfinale und vor dem Sprung ins Semifinale der Europa League.
Der vor vielen Jahren geprägte Spottname „Vizekusen“ dürfte ab sofort Geschichte sein, auch wenn Bayer diesen beim Patent- und Markenamt hat schützen lassen (um Missbrauch zu verhindern). Auch „Meisterkusen“ war lange geschützt, allerdings wurde die Eintragung vom Verein vielleicht auch aus mangelndem Optimismus, den Titel doch einmal zu holen, nicht verlängert und die Marke im März 2020 somit gelöscht.
Die sonst nüchterne 170.000-Einwohner-Stadt Leverkusen ist dank der auftrumpfenden Kicker im Ausnahmezustand, gleichzeitig hat der Haupt- und Namenssponsor Bayer an vielen Fronten zu kämpfen. Das klassische Chemiegeschäft hat die 1863 gegründete Traditionsfirma längst abgegeben, um sich auf zwei Kerngeschäfte (Arzneimittel und die Agrarchemie, also Saatgut und Pflanzenschutzmittel) zu fokussieren. Mit der Übernahme des US-Rivalen Monsanto 2018 wollte man groß durchstarten, doch gibt es Negativ-Schlagzeilen und Milliarden-Schadenersatzrisiken wegen Krebsgefahr durch den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat. Inzwischen ist Bayer an der Börse nur noch rund 27 Mrd. Euro wert, bei einem Umsatz von 47,6 Mrd. Euro wurde im Vorjahr ein Verlust von 2,9 Mrd. Euro eingefahren. Jetzt soll das kickende Personal wieder ein besseres Image für die Marke und als Arbeitgeber bringen. (TT, APA)