Zu 60 Prozent Mädchen

Kinderschutzzentrum Lienz hat endlich genug Platz, Opfer von Gewalt brauchen dringend Hilfe

Barbara Hotzler, Anita Granig, Marie Berger und Felicitas Mattersberger (v. l.) betreuuen Kinder und Jugendliche, die Gewalt erlitten haben.
© Catharina Oblasser

Letztes Jahr betreuten die vier Mitarbeiterinnen 220 Personen, die Hilfe wegen körperlicher oder sexueller Gewalt suchten. Das größere Büro ist eine wesentliche Erleichterung.

Lienz ‒ Es können Schläge oder Tritte sein, sexueller Missbrauch am Körper oder durch Fotos: Die meisten Hilfesuchenden im Kinderschutzzentrum Lienz kommen wegen körperlicher und sexualisierter Gewalt zu den vier Mitarbeiterinnen. Entweder, weil sie selbst betroffen sind oder weil sie von Berufs wegen das Gespräch suchen bzw. einen Verdacht melden wollen. Das Osttiroler Zentrum betreute letztes Jahr 220 Personen, 740 Beratungen wurden durchgeführt. 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind weiblich.

Neue Adresse in der Tiroler Straße 23

Dennoch gibt es einen Lichtblick: Das Kinderschutzzentrum konnte von einem kleinen Büro mit zwei Räumen in einen viermal so großen Standort übersiedeln. Die neue Adresse lautet Tiroler Straße 23, Eingang West, dritter Stock. Besonders freuen sich die Mitarbeiterinnen Anita Granig, Barbara Hotzler, Marie Berger und Felicitas Mattersberger. Mit ihrem therapeutischen, psychologischen und medizinischen Fachwissen helfen sie den jungen Opfern, die erlittene Gewalt zu verarbeiten.

Damit sich Gewalt nicht vererbt

Landesrätin Eva Pawlata betont die Wichtigkeit der fünf Tiroler Kinderschutzzentren, die in Lienz, Wörgl, Innsbruck, Imst und Reutte angesiedelt sind. „Die Zentren schaffen einen geschützten Rahmen und begleiten Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu einem gewaltfreien Leben." Nicht selten üben Eltern, die selbst Opfer waren, wiederum Gewalt gegen die eigenen Kinder aus. „Wir müssen helfen, damit sich Gewalt nicht vererbt", appelliert Petra Sansone, Geschäftsführerin der Kinder- und Jugend GmbH.

Die Türe des Kinderschutzzentrums in Lienz steht Hilfesuchenden offen, sagen die vier Mitarbeiterinnen.
© Catharina Oblasser

Die Expertinnen des Zentrums führen Einzelgespräche, begleiten Kinder zur Polizei oder zum Gericht, geben Therapiestunden und vernetzen sich mit anderen Einrichtungen. Je nach Anliegen gibt es eine Wartezeit, in akuten Fällen wird sofort gehandelt. „Wer Hilfe braucht, kann auch einfach vorbeikommen und bei uns läuten. Wir sind da", sagen Granig, Mattersberger, Hotzler und Berger.

Kontakt und Öffnungszeiten:

04852-71440

lienz@kinderschutz-tirol.at

Montag, Mittwoch und Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie am Dienstag von 8 bis 12 Uhr.

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Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

+4350403 3046