Standort Tirol

Abgesang auf Winter löst heftigen Konter aus

Innsbruck, Wien – Mit dramatischen Prognosen hat Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb in einem TT-Interview für helle Aufregung im Tiroler Touri...

Innsbruck, Wien – Mit dramatischen Prognosen hat Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb in einem TT-Interview für helle Aufregung im Tiroler Tourismus gesorgt. Der Klimawandel sei unaufhaltsam, bis zum Jahr 2100 werde die Durchschnittstemperatur um sechs Grad oder noch mehr steigen. Demnach würden höher gelegene Skigebiete noch eine Weile Winter bieten können, zahlreiche niedrig gelegene aber nicht mehr.

Die Aussagen von Kromp-Kolb lassen den ÖVP-Tourismussprecher und Obmann der österreichischen Seilbahnwirtschaft, Franz Hörl, rotieren: „Ich weiß, dass es Wissenschafter schwer haben, wenn sie mit nüchternen Fakten an die Öffentlichkeit gehen wollen. Was aber die geschätzte Frau Professor da macht, das klingt nach pauschaler Angstmache und Wissenschaftspolemik. Damit kommt man vielleicht in die Zeitung, aber nicht in den Olymp der Wissenschaft.“

Grund für diese Fehlinterpretationen sei die fehlende Unterscheidung kurzfristiger Wetterphänomene von langfristigem Klimawandel. Niederschlagsarme oder –reiche Perioden, Schneemangel oder große Schneemengen etc. würden sofort als direkte Folge des Klimawandels dargestellt und als langfristige Trends interpretiert. Durch kräftige Investitionen in die Beschneiung seien Wetterschwankungen ausgeglichen worden.

Weit gemäßigter als Kromp-Kolb beurteilt auch Reinhard Böhm von der ZAMG Abteilung Klimaforschung die Aussichten. Der Klimawandel sei Tatsache, das Ausmaß der Erwärmung bis 2100 könne sich aber je nach Modell von plus 1 bis 7 Grad bewegen. Offen sei auch die Niederschlagsmenge. Ab 2050 könnten auch höhere Skigebiete tatsächlich Probleme bekommen. Welche, sei offen, da die Folgen oft sehr kleinräumig verschieden seien. In den letzten Jahren habe es im Winter gar keine Erwärmung gegeben. (va)