Salewa liebäugelt mit Nordtirol
„Klasse statt Masse“ will der Südtiroler Sportartikelhersteller Salewa am hart umkämpften Outdoor-Markt bieten und demnächst auch nördlich des Brenners stärker präsent sein.
Von Beate Troger
Bozen –Klettern, Wandern, Bergsteigen: Der Outdoor-Markt boomt seit mehreren Jahren. Von dem Trend hin zur Natur hat auch der Südtiroler Sportartikelhersteller Salewa stark profitiert: „Wir sind in den vergangenen Jahren stets um 15 bis 20 Prozent gewachsen“, sagt Geschäftsführer und Eigentümer Heiner Oberrauch im TT-Gespräch. Während zahlreiche Marken ins Billigpreissegment eingestiegen waren und sich dort einen harten Preiskampf liefern, sei Salewa ganz bewusst aus dem Massengeschäft ausgestiegen: „Wir positionieren uns als Bergsteigermarke“, erklärt Oberrauch. Im Vorjahr hatte aber auch Salewa die angespannte Finanzlage gespürt und am Heimmarkt Italien einen leichten Rückgang hinnehmen müssen. Für heuer erwartet der Salewa-Chef zweistellige Zuwachsraten.
Zur einer wahren Goldgrube entwickelte sich die Skitouren-Marke Dynafit, die Oberrauch 2003 übernommen hatte: „Das war eine reine Bauchentscheidung aus persönlicher Leidenschaft“, sagt er. Er hatte Glück und wohl auch den Riecher für den damals aufkeimenden Skitouren-Trend. Innerhalb von nur neun Jahren kletterte der Umsatz von Dynafit von 3 auf 50 Mio. Euro rasant in die Höhe.
„Jeden Euro, den wir verdienen, stecken wir wieder ins Unternehmen“, erklärt der leidenschaftliche Bergfex. 30 Mio. Euro hat Oberrauch vor zwei Jahren in den Bau der neuen Unternehmenszentrale investiert. Für den 50 Meter hohen Turm erwirkte der Unternehmer eine Ausnahmegenehmigung vom Land Südtirol. Das moderne Glasgebäude mit Photovoltaikanlage und Kletterhalle sowie Fitnessraum und Kantine für die Mitarbeiter ist bereits zur Werbeikone des Unternehmens geworden: „Ich möchte eine Kultur des Miteinanders pflegen und ein Umfeld schaffen, in dem die Mitarbeiter Erfolg haben können“, sagt Oberrauch. Diesen Sommer fährt er wie alle fünf Jahre mit allen Arbeitnehmern eine Woche lang auf Outdoor-Urlaub.
Produziert wird zu 60 Prozent in Europa, sämtliche Schuhe stammen aus Montebelluno bei Venedig. Die Werke in Indonesien und Vietnam stellen vor allem Ware für den asiatischen Markt her, in Korea ist Salewa heiß begehrt. Künftig wolle man auch nördlich des Brenners „stärker Flagge zeigen“, sagt Oberrauch, hierzulande ist Salewa mit 35 Prozent Marktführer: „Nordtirol bietet Unternehmen mehr Rechtssicherheit, wir denken über eine Produktion in Österreich nach.“