Kitzbühel setzt auf Strom aus dem Ehrenbachgraben
Die Stadtwerke Kitzbühel beginnen mit dem Bau des Kraftwerks Kohlstatt-Ehrenbach. Damit steigt die Eigenversorgung deutlich an.
Von Harald Angerer
Kitzbühel –Es war eine schwierige Geburt – das Vorhaben der Kitzbüheler Stadtwerke, ein zusätzliches Kraftwerk zu bauen, wird nun aber Wirklichkeit. Seit 2006 ist das Tochterunternehmen der Stadt Kitzbühel daran, im Ehrenbachgraben ein zweites Kraftwerk zu realisieren. Jetzt, sieben Jahre später, erfolgte endlich der Spatenstich. „Gut Ding braucht Weile“, sagt Stadtwerke-Direktor und Kitzbühels Vizebürgermeister Gerhard Eilenberger. Inzwischen sieht er die Sache schon wieder gelassen, vor gut einem Jahr stand das Projekt nach einem Einspruch des Landesumweltanwaltes noch an der Kippe.
Unverständlich – wie es damals Eilenberger bezeichnete und auch beim Spatenstich betonte er: „Es gibt keinen besseren Platz für so ein Kraftwerk. Es gibt in dem Bach keinen Fischbesatz wegen der bestehenden Wildbachsperren, es gibt bereits eine Zufahrtsstraße, wir verbauen wirklich alles unter der Erde und zudem kann durch den Bau nun auch die Wildbachverbauung erneuert werden.“ Letztendlich gab es aber auch von Seiten des Landes grünes Licht für das Vorhaben – und so können nun dieser Tage die Arbeiten beginnen.
Schon seit über 100 Jahren gibt es ein Kraftwerk im Ehrenbachgraben, mit dem zweiten soll nun die Abhängigkeit der Stadtwerke von anderen Stromlieferanten vermindert werden. Die Selbstversorgung durch das neue Kraftwerk Kohlstatt-Ehrenbach soll von sechs auf acht Prozent steigen. Die Kosten für das Kraftwerk liegen bei rund drei Millionen Euro. „Wir werden drei Millionen Euro vergraben, aber nicht begraben“, sagt Eilenberger und erklärt: „Denn wir erhalten dadurch Ökostrom und vom Kraftwerk wird nur eine kleine Wand zu sehen sein, nämlich die vom Krafthaus.“ Auch ein Reinwasserspeicher mit 4000 m³ Fassungsvermögen wird im Ehrenbachgraben unterirdisch im Bereich zweier Lift-Talstationen errichtet.
Drei Bauphasen sind für das Projekt vorgesehen. So entsteht zuerst der Wasserspeicher, es folgt die Druckleitung mit einer Länge von 1300 Metern und 180 Höhenmetern und zuletzt das Krafthaus mit einer 500-Kilowatt-Turbine. Die Fertigstellung ist für Ende 2014 bis Anfang 2015 vorgesehen.
Bürgermeister Klaus Winkler betont, dass durch den Kraftwerksbau in zweifacher Hinsicht für Sicherheit gesorgt werde: zum einen für Energiesicherheit und zum anderen für den Hochwasserschutz, welcher im Zuge der Bauarbeiten erneuert wird. Auch Landesrätin Beate Palfrader zeigte sich beim Spatenstich von dem Vorhaben der Stadtwerke begeistert.