Letzte Ölung erst nach dem Musikantenstadl
Der Vilser Pfarrer Rupert Bader bringt ein heiter-nachdenkliches Büchlein über den Tod heraus. Am Allerseelentag wird es präsentiert.
Von Helmut Mittermayr
Vils –Witzig und stets lethal. Was Rupert Bader da an Geschichten über Menschlich-Sterbliches zusammengetragen hat, das kann nur ein Geistlicher mit einem besonderen Sensorium festhalten. Rechtzeitig zum Allerseelentag laden der Vilser Pfarrer Rupert Bader und der Reuttener Ehrenberg-Verlag zur Lesung und Präsentation des druckfrischen Buches „Boandlkramer – 50 wahre Begebenheiten aus Bayern und Tirol rund ums Sterben und den Tod“. Autor Rupert Bader hat darin 50 großteils selbst erlebte Geschichten rund um den „Boandlkramer“, wie der Tod landläufig vor allem in Bayern genannt wird, aufgeschrieben.
Ein Auszug: „Der Ortspfarrer bekam in der Früh einen Anruf, dass die Mutter im Sterben liege, ob er nicht heute noch kommen könne ... Gegen 18 Uhr rief die Tochter nochmals im Widum an, dass sich Hochwürden nun doch etwas Zeit lassen könne. Da fragte der Priester, ob es der Mutter wieder besser gehe. Die Frau am anderen Ende der Leitung drückte sich um eine Antwort herum. Besser gehe es der Mutter absolut nicht, aber sie wolle heute Abend noch so gerne den Musikantenstadl im Fernsehen anschauen. Der Pfarrer kam einen Tag später, und am folgenden Morgen hauchte die Frau ihr Leben aus. Gott sei Dank hat sie noch Karl Moik gesehen!“
Das Sterben und der Tod werden gerne verdrängt und tabuisiert. Der Autor begegnet diesem Tabu fast alltäglich – in seiner Funktion als Pfarrer und Seelsorger. In seinem Buch hat er ganz ohne Berührungsängste 50 Geschehnisse – vor allem aus dem Außerfern und dem Allgäu – aufgezeichnet. Diese zutiefst menschlichen Episoden sind aus dem Leben gegriffen und zeigen – der Tod ist Teil des Lebens und hat trotz allem auch seine heiteren, nachdenklichen, skurrilen und makaberen Seiten.
Rupert Bader – geboren in Peiting/Oberbayern und seit 1982 Stadtpfarrer in Vils – über die Quellen seiner Erzählungen: „Alle Geschichten sind wahre Begebenheiten, die sich im Alpenraum zugetragen haben. Zum großen Teil sind sie selbst erlebt, einige erfuhr ich von meinen Mitbrüdern und von meiner näheren Verwandtschaft.“
Zur Buchpräsentation wird am Allerseelentag, Samstag, den 2. November, um 19 Uhr in den Gasthof & Bräuschank Schwarzer Adler in Vils geladen. Dazu gibt’s passend schräge Trauer-Musik vom Klarinetten-Trio der Landesmusikschule Reutte sowie natürlich auf der Speisekarte traditionelles Gulasch, wie es sich für einen Leichenschmaus gehört.
Das Buch „Boandlkramer – 50 wahre Begebenheiten aus Bayern und Tirol rund ums Sterben und den Tod“ ist zum Preis von 14,90 Euro beim Reuttener Ehrenberg-Verlag oder im heimischen Buchhandel erhältlich. Die Illustrationen stammen von Johannes „Leisi“ Leismüller.