Nahost-Konflikt

Israel lässt 26 weitere Palästinenser frei -Neues Bauprojekt

Israel sendet den Palästinensern entgegengesetzte Signale. Einerseits gibt es weitere Häftlinge frei. Das soll den Friedensprozess fördern. Doch gleichzeitig werden die Bauprojekte vorangetrieben.

Jerusalem, Ramallah – Israel hat im Rahmen der Nahost-Friedensgespräche eine zweite Gruppe palästinensischer Langzeithäftlinge freigelassen. Gleichzeitig treibt die Regierung anscheinend den Wohnungsbau in Ost-Jerusalem voran, das von den Palästinensern als Hauptstadt Palästinas beansprucht wird.

Israelische Medien berichteten am Mittwoch, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wolle ein Bauprojekt in Ost-Jerusalem vorantreiben. In Ramat Schlomo sollten 1500 neue Wohnungen entstehen. Das Projekt sei als „Entschädigung“ für die Entlassung der verurteilten Mörder gedacht.

Insgesamt 26 wegen Mordes an Israelis oder Kollaborateuren verurteilte Männer kamen in der Nacht zum Mittwoch auf freien Fuß. Einige hatten bis zu 28 Jahre hinter Gittern gesessen. Damit kamen bisher 52 Häftlinge frei.

21 Freigelassene wurden im Westjordanland und 5 im Gazastreifen unter Riesenjubel und mit Freudentränen von ihren Angehörigen als Freiheitshelden in die Arme geschlossen. In Israel hingegen gab es bittere Klagen von Angehörigen der Opfer über die vorzeitige Haftentlassung von „Terroristen mit Blut an den Händen“. Ihr Versuch, die Aktion juristisch zu stoppen, war wie schon bei der ersten Freilassung von Häftlingen am 13. August gescheitert.

Israel hatte für die von den USA vermittelte Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den Palästinensern Ende Juli die Freilassung von insgesamt 104 Häftlingen zugesagt, die alle schon vor oder kurz nach der Unterzeichnung der Oslo-Friedensverträge 1993 inhaftiert worden waren. (dpa)