Bilder aus der Vergangenheit für eine bessere Zukunft
Auch nach dem Ableben des früheren Innsbrucker Bischofs Reinhold Stecher werden seine Bilder für karitative Zwecke versteigert.
Von Jasmin Hamerl
Innsbruck –Viele Jahre seines Lebens hat er sich mit seinem außerordentlichen künstlerischen Talent für bedürftige Menschen eingesetzt. Mit seinen unzähligen farbenfrohen Aquarellen und hintergründig-humorvollen Büchern brachte er eine einzigartige Welle der Hilfsbereitschaft ins Rollen. Und auch noch nach seinem überraschenden Tod im vergangenen Jänner kommt die besondere Begabung von Altbischof Stecher Menschen zugute, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.
25 Bilder aus seinem Nachlass gelangen am 20. November gemeinsam mit acht Werken der Tiroler Künstler Johannes M. Pittl, Herbert Danler, Patricia Karg, Otmar Kröll, Hans Ritzl, Martin Töchterle und Harald Wilberger in der Hypo Tirol Bank am Innsbrucker Bozner Platz zur Versteigerung. Die Bilder sind dort von 7. bis 20. November im Rahmen der Aktion „Wasser zum Leben“ ausgestellt. Der Gesamterlös wird heuer aufgeteilt und fließt in die Brunnenbauprogramme der Caritas im westafrikanischen Mali und in die „Arche Tirol“, der von Stecher mitbegründeten Gemeinschaft von Menschen mit Behinderung und ihren Begleitern.
Dass nach dem Ableben von Stecher seine noch vorhandenen Bilder an die Öffentlichkeit geraten, ist dessen langjährigem Freund und Nachlassverwalter Paul Ladurner zu verdanken. „Ich habe mich verpflichtet gefühlt, das, was er getan hat, fortzuführen“, erklärt er gegenüber der Tiroler Tageszeitung seine Beweggründe. Die hohe Anzahl der vorgefundenen Werke habe ihn überrascht, meint Ladurner, der erst kürzlich auch das Buch „Nachlese“ mit bisher unveröffentlichten Texten des beliebten Bischofs und Seelsorgers herausgegeben hat. „Ich kann mir nur wünschen und hoffen, dass sich möglichst viele an der Versteigerung beteiligen.“
Bei den Bildern von Stecher handelt es sich durchwegs um für ihn typische Landschaftsmotive aus Nord- und Südtirol sowie Frankreich, zu denen er einen besonderen Bezug hatte und die er daher aufbehalten hatte. Die meisten sind zwischen 2010 und 2012 entstanden, das älteste datierte stammt aus dem Jahr 1997. Aufgelegt werden auch einige kostengünstigere Kunstdrucke.
Der Direktor der Caritas Tirol, Georg Schärmer, zeigt sich dankbar, dass Ladurner die Werke zur Verfügung stellt, und somit eine weitere Benefizauktion stattfinden kann. In den Versteigerungen von 2006 bis 2012 kamen insgesamt 192 Bilder von Stecher für Brunnenbauprojekte der Caritas unter den Hammer. 641.500 Euro wurden dadurch erzielt. Mit den Spenden konnten in Mali 51 Brunnen mit den entsprechenden Gemüseanbauflächen errichtet werden, zudem wurden Schulungen im Bereich Anbau und Ernährung organisiert. Über 78.000 Menschen konnte damit geholfen werden. „Stecher ist es gelungen, aus Wasserfarben Wasser zu machen“, hebt Schärmer die Bedeutung der Hilfsaktion hervor.
Zusätzlich unterstützt wird die nunmehr siebte Versteigerung diesmal auch von der Tiroler Künstlerschaft. Der Maler und Bildhauer Johannes M. Pittl wollte, dass das Projekt „Wasser zum Leben“ weitergeht – und konnte sechs Kollegen für das Projekt gewinnen. Die Werke wurden passend zu Stechers Bildern ausgewählt. Eine Fortsetzung der Aktion im kommenden Jahr ist laut Ladurner bereits geplant.