Newsblog zur Ukraine-Krise

„Anti-Terror-Einsatz“ eskaliert: Tote und Verletzte in Slawjansk

Bewaffnete pro-russische Separatisten gegen ukrainische Sicherheitskräfte: Die Lage im Osten des Landes hat sich am Sonntag dramatisch zugespitzt.
© Reuters

Die Lage in der Ostukraine spitzt sich bedrohlich zu. Nachdem prorussische Separatisten staatliche Gebäude weiter besetzt halten, greift die ukrainische Regierung durch. Die Entwicklungen im TT-Newsblog.

Washington/Kiew - Mit Härte geht die ukrainische Regierung gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes vor. Auf neue Häuserbesetzungen antwortet die prowestliche Führung erstmals mit dem Einsatz von Spezialkräften. Kiew wirft Moskau offen „Aggression“ vor.

Bei einem massiven «Anti-Terror-Einsatz« gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine hat es laut Innenminister Arsen Awakow Tote und Verletzte gegeben. Die prowestliche Führung in Kiew befahl das Vorrücken der Spezialeinheiten, nachdem bewaffnete Gruppen in der Stadt Slawjansk mehrere Verwaltungsgebäude besetzt hatten. „Es wurden Kräfte aus allen Landesteilen herangezogen. Möge Gott mit uns sein“, sagte Awakow am Sonntag.

Auf Regierungsseite sei mindestens ein Offizier getötet worden, fünf weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Minister. Auf der Gegenseite habe es eine unbekannte Zahl an Opfern gegeben. Die Aktivisten hätten ohne Vorwarnung das Feuer auf die Regierungskräfte der Ex-Sowjetrepublik eröffnet. Awakow warf den Separatisten vor, Zivilisten als „lebende Schutzschilde“ zu missbrauchen. Detaillierte unabhängige Berichte gab es zunächst nicht.

Der Minister der prowestlichen Regierung in Kiew wirft Russland eine „Aggression“ in der russisch geprägten Region vor. Moskau wolle das Gebiet durch bezahlte Provokateure destabilisieren und dann dort einmarschieren. Russlands Außenminister Sergej Lawrow weist dies mit Nachdruck zurück. Er warnte bei einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry, ein gewaltsames Eingreifen der Regierung in Kiew gefährde ein für Donnerstag in Genf geplantes Treffen von russischen, ukrainischen, US- und EU-Vertretern.

Die aktuellen Geschehnisse lesen Sie im Newsblog der Tiroler Tageszeitung (mit Material von APA, dpa, AFP, Reuters).

Unruhen im Osten der Ukraine

Ende der Live-Berichterstattung

22:53 Uhr

Wir beenden unsere Live-Berichterstattung zur Ukraine für heute und wünschen eine ruhige Nacht.

UNO-Sicherheitsrat berät auf Wunsch Russlands

21:53 Uhr

Der UNO-Sicherheitsrat in New York wird sich noch am Sonntag bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung mit der zugespitzten Situation in der Ukraine befassen. Das Treffen beginnt um 20.00 Uhr Ortszeit (2.00 Uhr MESZ), wie die Vereinten Nationen mitteilten. Russland hatte um die Einberufung gebeten. Das UNO-Gremium hat sich bereits mehrfach zu Sondersitzungen zu dem Thema getroffen. Dabei hatten sich einige der 15 Mitglieder zwar teils heftig gestritten, etwas Greifbares war aber bisher nicht herausgekommen. Einen Resolutionsentwurf, mit dem das Referendum auf der Krim verurteilt werden sollte, hatte Russland mit seinem Veto blockiert.

OSZE drängt auf maßvolles Handeln in Ukraine

20:57 Uhr

Angesichts der neuen Gewalttaten in der Ukraine hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Konfliktparteien zur Mäßigung aufgerufen. Jeder sollte Aktionen vermeiden, die die Spannungen verstärken und eine kaum kontrollierbare Dynamik entwickeln könnten, sagte der OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter am Sonntag in Bern. Alle Seiten sollten das Gewaltmonopol des Staates respektieren, zugleich sollte die Ukraine maßvoll und angemessen vorgehen, betonte der Schweizer Außenminister. Er werde am Montag in Kiew Gespräche mit der Übergangsregierung und der OSZE-Beobachtermission führen.

Russland warnt vor Militäreinsatz

19:48 Uhr

Russland hat die pro-westliche Regierung in Kiew vor einem Militäreinsatz gegen Separatisten in der Ostukraine gewarnt. Moskau sei "empört über den verbrecherischen Befehl" von Übergangspräsident Alexander Turtschinow, der die Proteste von der Armee niederschlagen lassen wolle, teilte das Außenamt in Moskau am Sonntag mit. Russland trete dafür ein, die Krise von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und dem UNO-Sicherheitsrat untersuchen zu lassen. "Gerade vom Westen hängt es jetzt ab, einen Bürgerkrieg in der Ukraine zu vermeiden." Nötig sei eine "radikale Verfassungsreform" im Nachbarland. Kiew lehnt dies ab.

Kiew plant Militäreinsatz im Osten

18:11 Uhr