So lange Mateschitz will, bleibt die Formel 1 in Österreich
F1-Boss Bernie Ecclestone machte klar, dass der Österreich-Grand-Prix länger als die derzeit fixierten sieben Jahre im Land bleiben könnte. Der Ticketvorverkauf für das kommende Jahr ist bereits am Sonntag angelaufen.
Spielberg – Das große Formel-1-Comeback in Österreich, es ist Geschichte. Bereits am Schlusstag der größten Sportveranstaltung Österreichs im Jahr 2014 wurde am Sonntag in Spielberg der Ticketverkauf für die nächste Auflage gestartet. Als vorläufiger Termin wurde der 21. Juni 2015 festgesetzt. Mit 205.000 Zuschauern war das erste Formel-1-Rennen in Österreich seit elf Jahren ein voller Erfolg.
Denn nur wenige Fans dürften die spektakuläre Naturarena rund um den 2011 eröffneten Red Bull Ring in der Steiermark unzufrieden verlassen haben. Ein umfangreiches Rahmenprogramm auf und abseits der Strecke sowie das gute Wetter hatten rund um die Motorsport-Königsklasse für eine riesige, gelungene Gartenparty gesorgt. Es war das erhoffte Volksfest geworden.
Zahlreiche Dankesbezeugungen an Mateschitz
Die Dankesbezeugungen an Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, der mit dem Wiederaufbau des früheren A1-Rings, dem Projekt Spielberg sowie der Heimholung der Formel 1 der Region endgültig neues Leben eingehaucht hat, waren unübersehbar. Ebenso, dass man sich bei der Vorbereitung auf den 33. Grand Prix von Österreich, der zum 27. Mal als Formel-1-WM-Lauf ausgetragen wurde, viele Gedanken gemacht hatte.
„Viele Länder bekommen einen Grand Prix, dann überlassen sie ihn aber sich selbst. Sie kümmern sich nicht darum“, erkannte der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger den Unterschied. „Hier hat man mit der Show, mit dem Rahmenprogramm, noch eins oben draufgesetzt. Man überlässt die Formel 1 nicht nur sich selbst, da kommen auch andere Faktoren dazu“, lobte Berger, der in seiner Karriere 210 Grand-Prix-Rennen auf der ganzen Welt bestritten hat.
Für Berger war das Entscheidende, dass man beim Veranstalter nicht zur Tagesordnung übergegangen ist, nachdem man das Rennen erhalten hatte. „Red Bull ist nicht nur Sponsor, sondern sie haben sich ein ganzes Event überlegt“, so der Tiroler.
Ecclestone voll des Lobes
Kein Wunder, dass auch Bernie Ecclestone in Spielberg voll des Lobes war. Zweimal hat der mittlerweile 83-jährige Chefvermarkter der Formel 1 Österreich das Rennen bereits wieder entzogen, aktuell ist es bis zumindest 2020 im Kalender. Ecclestone machte aber klar, dass die Königsklasse auch länger als die derzeit fixierten sieben Jahre im Land bleiben könnte. „Der Vertrag läuft so lange, wie Dietrich Mateschitz das will“, versicherte der Brite.
Schon seit Sonntag kann man Karten für den 28. Formel-1-WM-Lauf in Österreich bestellen. Die wichtigsten Buchungs-Websiten lauten www.gpticketshop.com und www.gpt.at. (APA)
Pressestimmen zum Grand Prix von Österreich
DEUTSCHLAND
„Bild“: „Es sollte eine riesige Party mit 100.000 Red-Bull-Fans auf der konzerneigenen Strecke in Spielberg werden. Stattdessen wurde der Heim-Grand-Prix in Österreich für Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel (26) beim Rosberg-Sieg zum Desaster. Der dritte Ausfall des Jahres ist mit Abstand der frustrierendste. Die Steuer-Elektronik des Renault-Motors streikte mal wieder.“
„Frankfurter Allgemeine“: „Rosbergs nächster Schritt zum Titel. Bei der Sternstunde in der Steiermark hält der Deutsche Hamiltons Druck wieder stand. Vettel scheidet beim Formel-1-Comeback in Österreich aus.“
„Stuttgarter Zeitung“: „Es ist alles so süß auf dem Red-Bull-Ring im Red-Bull-Land Steiermark. Bis auf den Ausgang des Großen Preises von Österreich. (...) Sebastian Vettel gibt zur Rennmitte auf. Der Weltmeister braucht dringend das, was die Dose sonst verspricht: mehr Energie.“
ITALIEN
„Gazzetta dello Sport“: „Mercedes im Doppelpack, Rosberg hängt Hamilton ab. In den letzten drei Rennen hat der Deutsche den Lauf jeweils noch umgekehrt, zeigte psychologische Kraft und Reife, einem Anwärter auf den Titel würdig.“
„La Stampa“: „Vorstoß auf den Titel zu. Nico Rosberg ist weniger launisch, also verlässlicher als Lewis Hamilton. Und er ist damit die ideale Besetzung, wenn er dabei eine nahezu perfekte Maschine hat.“
„Corriere della Sera“: „Und immer Mercedes. Sechster Doppelpack und Nico Rosberg setzt sich ab. Es bleibt nur Lewis Hamilton, um den Traum noch zu durchkreuzen.“
GROSSBRITANIEN
„Daily Mail“: „Die drei Ausfälle am Sonntag fuhren alle für die Red-Bull-Marke. So etwas stand nicht im Drehbuch, als Dietrich Mateschitz sich von Millionen trennte, um die Formel 1 zurück nach Österreich zu bringen.“
„The Times“: „Rosberg zeigt Red Bull die Grenzen auf. Am Ende war es wieder ein ziemlich einfacher Sieg, der die Überlegenheit des Teams bewies.“
„Independent“: „Lewis Hamiltons Schadenbegrenzung in Österreich war eine perfekte Kombination seines Talents und seines Kampfgeists.“
FRANKREICH
„L‘Equipe“: „Der Sieg wurde letztlich aufgrund von Strategie und Boxenstopps errungen. Das auf diesem Gebiet erfahrenere Mercedes-Team behielt so die Oberhand gegenüber dem britischen Team (Williams/Anm.).“
„Le Parisien“: „Nicht einen Handschlag auf dem Podium, kein Blick während der Preisverleihung und noch weniger während der Pressekonferenz: Das Duell zwischen Rosberg und Hamilton wurde an diesem Sonntag auf der Red-Bull-Rennstrecke wieder aufgenommen.“