WM-Achtelfinale

Algerien bekommt seine Revanche für die Schande von Gijon

Algeriens Kicker sind bereit für eine weitere Heldentat bei dieser WM.
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Revanche für die Schande von Gijon: Algerien fiebert dem Spiel des Jahres gegen die schier übermächtigen Deutschen entgegen.

Porto Alegre – Auch wenn martialische Kampfansagen vor dem heutigen WM-Achtelfinale in Porto Alegre (22.00 Uhr) ausgeblieben sind und kein einziger aktueller Kicker an jenem 25. Juni 1982 schon geboren war – die Erinnerungen an diesen beschämenden Tag sind in Algerien allgegenwärtig. „So trifft man sich wieder“, titelte La Liberte nicht ohne Ironie vor dem historisch brisanten Duell. „Algerien – Deutschland, wie sich alles wiederholt“, schrieb La Gazette du Fennec. 32 Jahre nach dem Nicht-Angriffspakt zwischen Deutschland und Österreich und dem Scheitern der goldenen algerischen Generation mit Idolen wie Rabah Madjer und Lakhdar Belloumi holt die Geschichte die beiden ungleichen Achtelfinal-Kontrahenten wieder ein.

„Natürlich, es ist Deutschland. Sie sind die absoluten Favoriten“, betonte Algeriens Trainer Vahid Halilhodzic. „Aber unsere Stärke ist der Teamgeist. Wir haben keinen Eto’o oder Drogba. Aber jeder kämpft für den anderen. Wir werden sehr viel taktisch arbeiten, und wir wollen sie ärgern“, kündigte der Bosnier an.

„Es ist Raum für eine weitere Heldentat“, sagte Kapitän Madjid Bougherra. „Deutschland ist Favorit. Wenn wir verlieren, wäre es logisch, aber wenn wir gewinnen, wäre es eine enorme Leistung“, betonte der Verteidiger von Lekhwiya in Katar. Auch der neue Volksheld Islam Slimani, Schütze des Ausgleichs gegen Russland, will nicht in Ehrfurcht erstarren. „Es wird sehr, sehr schwer, aber in 90 Minuten ist alles möglich“, sagte der Stürmer von Sporting Lissabon.

Auch das schwierige Thema Ramadan scheint rechtzeitig gelöst. Ein extra aus Algier eingeflogener Imam der Al-Quds-Moschee hat den muslimischen Spielern das Essen während des Fastenmonats gestattet. Es bestehe Einigkeit darüber, dass Menschen auf Reisen und solche, die schwer arbeiten, nicht fasten müssten. (dpa, w.m.)