Gammelfleisch-Skandal in China erfasst Fastfood-Ketten
Die Behörden machten den Lebensmittelbetrieb dicht. Zahlreiche bekannte Fastfood-Ketten seien betroffen. Der Betreiber entschuldigte sich.
Shanghai – Wegen der Verarbeitung von Fleisch mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum ist in Shanghai eine Fabrik des US-Lebensmittelproduzenten OSI Group geschlossen worden. Die Produkte seien an Restaurantketten wie McDonald‘s und KFC ausgeliefert worden, teilten die Behörden am Montag mit. Fernsehbilder zeigten unter anderem, wie Fabrikangestellte auf den Boden gefallenes Fleisch weiter verarbeiten.
„Harte Strafen“
Dem Fernsehsender Shanghai Television zufolge mischten Beschäftigte der Fabrik Fleisch mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum mit frischer Ware und führten so Qualitätskontrolleure von McDonald‘s gezielt in die Irre. Die Lebensmittelaufsicht von Shanghai schloss nach eigenen Angaben am Sonntag die Fabrik und stellte Waren sicher, die mutmaßlich altes Fleisch enthielten. Die Polizei nahm demnach Ermittlungen auf und drohte für den Wiederholungsfall „harte Strafen“ an.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Fabrikarbeiter in weißen Anzügen Fleischstücke und Hamburger-Bratlinge vom Boden aufheben und in die Maschinen zur Weiterverarbeitung geben. Ein Arbeiter verarbeitet abgelaufenes Rindfleisch und nennt es „stinkendes Fleisch“.
McDonald‘s erklärte, es habe die Verwendung der umstrittenen Produkte „umgehend“ gestoppt. Auch die Systemgastronomiekette Yum, zu der die Marken Kentucky Fried Chicken (KFC) und Pizza Hut gehören, teilte mit, das Fleisch nicht mehr zu verwenden.
Laut der Zeitung „Shanghai Daily“ vom Montag waren auch die Kaffeehauskette Starbucks sowie die Fastfood-Ketten Burger King und Subway betroffen. Subway wies dies allerdings zurück.
Nicht der erste Fall
Der Fabrikbetreiber OSI Group entschuldigte sich in einer Mitteilung auf seiner chinesischen Internetseite bei seinen Kunden. Das Unternehmen sei „erschüttert“ von den Berichten und reagiere „direkt und schnell“ darauf. Es sei ein Untersuchungsgremium einberufen worden. Zudem würden die behördlichen Ermittlungen unterstützt.
China wurde in den vergangenen Jahren wiederholt von Lebensmittelskandalen erschüttert. 2008 war die Industriechemikalie Melamin unerlaubt in Babymilchpulver gemischt worden, wodurch 300.000 Babys erkrankten und mindestens sechs starben. Anfang 2014 kündigte der US-Einzelhandelsriese Walmart schärfere Kontrollen seiner Zulieferer in China an, nachdem er beliebte Snacks aus Eselfleisch zurückrufen musste, die sich als Fuchsfleisch erwiesen. Im vergangenen Jahr wurde zudem Ratten- und Fuchsfleisch als Rinder-und Hammelfleisch verkauft. Die Razzien zogen sich über drei Monate hin, mehrere hundert Menschen wurden festgenommen. (APA/AFP)