Musik

Zartbittere Abschiedssaison

David Pountneys letzter Streich in Bregenz beginnt im Wienerwald.

Bregenz –Die Generalprobe für Mozarts „Zauberflöte“ auf der Seebühne war am Montagabend ziemlich feucht, für die Premiere der Wiederaufnahme am morgigen Donnerstag erhofft man freundlicheres Wetter. Eröffnet wird die letzte Saison von Bregenz-Intendant David Pountney heute aber mit den „Geschichten aus dem Wienerwald“, vertont und dirigiert vom österreichischen Komponisten HK Gruber, inszeniert von Michael Sturminger. Die Opern-Adaption des Horvath-Stücks gibt auch der ganzen Bregenz-Saison ihr Motto „Wien zartbitter“. Die belgische Sopranistin Ilse Eerens singt das Mädel Marianne, das vom Leben und vom Strizzi Alfred (erneuter Bregenz-Einsatz für den Tiroler Daniel Schmutzhard) bitter enttäuscht wird, Angelika Kirchschlager die Trafikantin Valerie, Anja Silja die Großmutter.

Für Pountney waren es eigenen Aussagen zufolge „elf wunderbare, fruchtbare Jahre“ in Bregenz, die im Rahmen der heutigen Eröffnung auch noch mit Auszeichnungen versüßt werden, er erhält das Ehrenzeichen der Republik und wird vom Land Vorarlberg geehrt. Was den scheidenden Intendanten freilich nicht davon abhält zu kritisieren, „dass die Investition der öffentlichen Hand in die Bregenzer Festspiele seit 1997 eingefroren geblieben ist. Dieses Geld ist heute weit über eine Million Euro weniger wert. Ich glaube, niemand in Bregenz glaubt, dass wir mehr bekommen sollten. Aber wir glauben, dass wir das haben sollen, was wir 1997 bekommen haben. Wenn diese Valorisierung stattfinden würde, hätten die Festspiele eine andere und kreativere Perspektive. Das wäre für die Zukunft wichtig.“ Die Regierung müsse „endlich aufhören mit dieser total unlogischen Politik, dass man auf der einen Seite Tariferhöhungen gewährt, weil man Angst vor den Gewerkschaften hat, auf der anderen Seite aber die Investitionen nicht erhöht“.

In der Gegenwart, also 2014, setzt Pountney auch auf eine ganze Reihe an Uraufführungen, u. a. der der Sitcom-Oper „Das Leben am Rande der Milchstraße“ des Tiroler Komponisten Bernhard Ganders (1. August). In der Reihe „Kunst aus der Zeit“ steht außerdem auch „Trans-Maghreb“ nach einer Novelle von Hans Platzgumer auf dem Programm, im Theater am Kornmarkt ist ab 31. Juli HK Grubers satirische Oper „Gloria von Jaxtberg“ zu sehen. Aus dem umfangreichen Konzertangebot sticht Brittens „War Requiem“ hervor. Philippe Jordan dirigiert die Wiener Symphoniker am 28. Juli, genau 100 Jahre nach Kriegsbeginn. (TT, APA)