Gesellschaft

Am künstlichen Hügel scheiden sich die Geister

Ein Vomperberger Bauer fühlt sich von der Behörde schikaniert, weil er wegen des Landschaftsbildes einen Hügel in seinem Feld errichten soll.

Von Angela Dähling

Vomperberg –Josef Astner, Bauer in Vomperberg, versteht die Welt nicht mehr. „Ich soll auf meinem Feld einen 20 m breiten, 30 m langen und drei Meter hohen Hügel errichten und 25 Eichenbäume darauf pflanzen. Obwohl da nie ein Hügel oder Bäume waren“, erklärt er, was ihm die Naturschutzabteilung der Bezirkshauptmannschaft vorschreibt. Astner fühlt sich schikaniert. „Da werden 600 m² landwirtschaftlicher Grund vernichtet für etwas, das niemandem was bringt, aber mich viel Geld kostet“, sagt er.

Freilich hat die Vorschreibung einen Grund. Es handelt sich um eine Ausgleichsmaßnahme dafür, dass Astners Vater vor mehr als zehn Jahren auf dem Areal eine zwei Hektar große Geländefalte begradigen und die am Waldrand extrem steil abfallenden Hänge flacher machen ließ. „Das taten wir, um das Feld maschinell einfacher und sicherer bewirtschaften können, zumal wir bereits einmal mit dem Traktor abgestürzt sind“, erklären die beiden. 80.000 Euro sagen sie, hätten sie in Maßnahmen investiert. Schon damals war der Hügel mit den Eichenbäumen Teil des Bescheids. Der Altbauer versetzte jedoch nur zwei alte Bäume ins Feld und beließ es dabei. „Wir sind sehr naturverbunden und haben auch jede Menge Obstbäume am Feldrand“, argumentiert er. Dass nun geschätzte 150 Lkw-Ladungen Aushubmaterial für den Hügel vom Tal durch das Ortszentrum auf den Vomperberg für den künstlichen Hügel gekarrt werden müssten, regt auch etliche Talbewohner in Vomp aus. „An die 500 Vomper, die entlang der Straße wohnen, werden wochenlang Lärm und Abgasen ausgesetzt. Ich empfinde die Vorschreibung als Schikane“, erklärt der Anrainer Hubert Ringler, der sich mit einem Leserbrief an die TT wandte.

Rechtskräftige Bescheide seien umzusetzen, entgegnet Markus Gasser, Leiter der Naturschutzbehörde. Öffentliche Interessen habe es bei der Geländefaltenbegradigung nicht gegeben. Es gehe hier um das Landschaftsbild. „Der Hügel bringt Struktur in die Landschaft zurück. Eine ebene Fläche ist für das Landschaftsbild nicht interessant“, argumentiert er und warnt vor Folgewirkungen und wie die Berglandschaft aussehen würde, wenn Astners Vorgangsweise Schule machen würde. Es gebe im Fall Astner zudem noch eine Vorgeschichte, die er aufgrund des Amtsgeheimnisses nicht näher erläutern könne, sagt Gasser und betont: „Wir pochen auf die Umsetzung des Bescheids. Wenn Herr Astner dem nicht nachkommt, muss er alles rückbauen.“

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