Buben stürmen Innsbrucker Mädchenschule
Premiere für die Ursulinen nach 300-jähriger Schulgeschichte: Ab Montag werden erstmals Buben in dem einst reinen Mädchengymnasium ein- und ausgehen. Es sind überraschend viele.
Innsbruck –„Liebe Schülerinnen und Schüler!“: An diese Anrede werden sich die Lehrer am Gymnasium der Ursulinen nun rasch gewöhnen müssen. Denn drei der ersten Klassen Unterstufe werden ab diesem Schuljahr gemischt geführt. Als der Entschluss fiel, an der reinen Mädchenschule auch Buben aufzunehmen, habe man mit 12 bis 15 Anmeldungen gerechnet, so Direktor Georg Klammer. Tatsächlich sind es viel mehr geworden, 36 konnten schließlich aufgenommen werden. Am Montag werden die „Pioniere“ und ihre Mitschülerinnen offiziell in ihrer neuen Schule begrüßt.
Fünf erste Klassen und 134 neue Schülerinnen und Schüler – im vergangenen Jahr waren es noch 85 Zehnjährige in vier Klassen. Dabei konnten längst nicht alle Interessenten aufgenommen werden: Insgesamt gab es 165 Kontaktaufnahmen. Klammer ist zufrieden über den geglückten Umstieg, „um nicht zu sagen überrascht. Wir sind übervoll.“ Grund dafür ist nicht nur das große Interesse der Buben selbst. Dass die Ursulinen – jahrhundertelang Pionierinnen der Mädchenbildung im Land – nun gemischt geführt werden, lockte auch viele Mädchen an, die sich sonst nicht für das Gymnasium entschieden hätten.
Damit sei auch die Diskussion vom Tisch, die ehemalige Schülerinnen mit der Facebook-Gruppe „Ursulinen müssen Mädchenschule bleiben“ in Gang gebracht hatten. „Es war die richtige Entscheidung, wir sind uns ganz sicher“, sagt Klammer, bestärkt von positiven Stellungnahmen über die „längst fällige“ Umstellung. Nötige Änderungen, wie die Einrichtung von getrennten WCs, sind längst abgeschlossen, doch es werde weitere inhaltliche Anpassungen geben. Ein Prozess zur Überprüfung des Schulprofils ist im Gange. (ms)