Julia Polai: „Wir wohnen mittlerweile im Studio“
Julia Polai und Partner Michele Prioletti wagen sich auch ins Standard-Fach und sind bei der 10-Tänze-WM am 18. Oktober in Innsbruck dabei. Begonnen hat alles irgendwie vor acht Jahren bei „Dancing Stars“.
Von Max Ischia
Innsbruck – Da machte Julia Polai Augen, als sie am Finaltag der ORF-Show „Dancing Stars“ ihre Schranktür öffnete. Ihr damaliger Partner, Ö3-Moderator Peter L. Eppinger, hatte ihr als Dankeschön ein nagelneues Standard-Kleid auf den Kleiderbügel gehängt. Acht Jahre ist das her und der Traum aus Seide fristete seither – freilich behutsam verpackt – in Julias privatem Kleiderschrank sein Dasein. Jetzt, wo in zweieinhalb Wochen die 10-Tänze-Weltmeisterschaft in der Innsbrucker Olympia World ansteht, erlebt das gute Stück seine (weltmeisterliche) Feuertaufe.
Und das kam so: Als Ferry Polai im Frühjahr 2013 bei der Weltverbandssitzung in Blackpool (ENG) die Austragung der 10-Tänze-WM 2014 zugesprochen bekam, witzelte Tochter Julia kurzerhand: „Dann machen wir eben da mit.“
10-Tänze-WM
Samstag, 18. Oktober, Olympia World Innsbruck
Teilnehmerfeld:
36 Paare haben bislang genannt. Darunter die drei österreichischen Duos Michele Prioletti/Julia Polai, Florian Gschaider/Manuela Stöckl und Roland Mader/Franziska Triebe-Mader.
Die Tänze:
Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble, Jive, Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox, Quickstepp.
Kartenvorverkauf:
www.oeticket.com bzw. Kartenhotline: 0512/34 10 34
Dazu muss man wissen, dass Innsbruck seit Jahren die Weltelite in den lateinamerikanischen Tänzen (World Masters, WM, Anm.) beheimatet und dass Österreichs beste Profitänzerin bislang ausschließlich im lateinamerikanischen Fach zu Hause war. Weil die „Rumblödelei“ (O-Ton Julia) aber nicht wirklich enden wollte und ein paar Standard-Stunden unter Vaters geschultem Auge durchaus Potenzial versprachen, nahm das 10-Tänze-Projekt nach und nach Gestalt an. Zu Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive gesellten sich also Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstepp. Mehr als nur hilfreich war die Tatsache, dass Polais Tanz- und Lebenspartner, Michele Prioletti (ITA), bis ins Schüleralter Standard tanzte, ehe auch er ins lateinamerikanische Lager wechselte.
Rasch wurde mit Manfred Zehender ein mehrfacher Staatsmeister und EM- bzw. WM-Finalist ins Standard-Trainingsboot geholt. Und der Wiener war durchaus angetan von den ersten Standard-Versuchen seiner Neo-Schützlinge. Nicht ohne bei Prioletti an die nötige Eleganz im Standardgenre zu appellieren: „Bart und Rossschwanz müssen weg.“
Seither üben Prioletti/Polai wahlweise in Baden und Innsbruck. Täglich fünf Stunden Tanztraining, dazu Fitnesseinheiten und der Brotverdienst als Tanzlehrer füllen den Alltag der beiden weidlich aus. „Wir wohnen mittlerweile im Tanzstudio“, lächelt Polai und greift zum besseren Verständnis zu einem Energy-Shot.
Die Heim-WM ist zwar ein Pilotprojekt, soll aber keine Eintagsfliege bleiben. „Wir wollen an diesem Projekt dranbleiben, aber die lateinamerikanischen Tänze bleiben unser Baby“, versichern die beiden. Beweisen wolle man niemandem etwas. „Irgendwann haben wir die Herausforderung angenommen und an der wollen wir weiterwachsen.“