100 Augen für die fehlerlose Fahrt
Die Extrem-Kajak-WM in Oetz fordert von Athleten und Organisation höchsten Einsatz.
Von Roman Stelzl
Oetz –Die große Lust am Risiko und der letzte Schritt zum Leichtsinn ist für die WM-Kajakfahrer an diesem Wochenende ein schmaler Grat. Nur wenige Meter sind es von den Ötztaler Achstürzen – ein nicht mehr klassifiziertes Gebiet für die Wagemutigsten – bis zur Wellerbrücke nahe Oetz. Und damit zum Schauplatz der siebenten Extrem-Kajak-Weltmeisterschaft in Folge im reißenden Fluss.
Und diese WM-Strecke hat es in sich: 280 Meter sind zwischen Steinen beim höchsten Schwierigkeitsgrad (5) zu absolvieren, qualifizieren müssen sich die rund 120 Athleten dafür heute (ab 10 Uhr) erst in leichteren Gewässern. Nur die 48 besten dürfen morgen (ab 10) in einem der gefährlichsten Kajak-Gebiete überhaupt antreten.
„Das ist nur verständlich. Ein Anfänger wagt sich beim Skifahren ja auch nicht gleich auf die schwarze Piste“, erklärt Organisator Mike Hamel, der von der „Eiger-Nordwand des Kajaksports“ schwärmt.
Doch die Gefahren sind groß – und deshalb sind nicht nur die Athleten, sondern auch die Organisatoren bis an die Grenzen gefordert: Rund 50 Sicherheitsleute sorgen auf den 280 Metern für einen reibungslosen Ablauf. Permanent sind mit Seilen gesicherte Leute für den Ausnahmefall am Wasser. Wo das Extreme wartet, muss alles einkalkuliert werden. Hamel: „Die Sicherheitsauflagen sind sehr hoch. Es ist noch nie etwas passiert bei uns, und das soll auch so bleiben.“
Der ideale Wasserstand (1,89 Meter in Tumpen) spielt dabei ebenso wie das Wetter in die Hände. Zuschauer werden wegen der Auflagen nur 500 zugelassen. Der Eintritt kostet fünf Euro – und wird gemeinnützigen Zwecken der Gemeinde Oetz gespendet.