IS - UNO wirft Terrormiliz systematische Verbrechen im Irak vor

Bagdad (APA/Reuters) - Die Vereinten Nationen werfen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) extrem grausame Verbrechen an der Zivilbevölke...

Bagdad (APA/Reuters) - Die Vereinten Nationen werfen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) extrem grausame Verbrechen an der Zivilbevölkerung im Irak vor. Die Islamisten hätten Massenexekutionen verübt, Frauen und Mädchen als Sexsklavinnen verkauft sowie Kinder als Kämpfer zwangsrekrutiert, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten UNO-Bericht.

Es handle sich um systematische Verstöße, die auf Kriegsverbrechen hinauslaufen könnten. Zugleich hieß es, bei den Luftangriffen des irakischen Militärs auf IS-Kämpfer seien viele Zivilisten umgekommen. Dörfer, eine Schule und Krankenhäuser seien getroffen worden. Das Vorgehen scheine nicht verhältnismäßig gewesen zu sein. Womöglich sei gegen das Völkerrecht verstoßen worden.

Der IS hat im Irak und im benachbarten Syrien große Gebiete unter seine Kontrolle gebracht. Eine von den USA angeführte internationale Koalition unterstützt die irakische Armee mit Luftangriffen. Seit vergangener Woche bombardiert sie zudem IS-Stellungen in Syrien.

Der 29-seitige UN-Bericht fußt auf nahezu 500 Interviews. Demnach wurden Zivilisten ganz bewusst direkt ins Visier genommen. Die Extremisten hätten vergewaltigt, geplündert und religiös oder kulturell wichtige Orte zerstört. Am 12. Juni hätten sie 1.500 irakische Soldaten und Sicherheitskräfte gefangen genommen und massakriert. Die Menschenrechtsverstöße und Gewalt richteten sich zunehmend gegen andere Bevölkerungsgruppen, etwa Christen und Yeziden (Jesiden).

Bereits zuvor hatte die UNO mehrmals auf die Menschenrechtsverstöße seitens der IS-Kämpfer und der irakischen Armee aufmerksam gemacht. Die IS-Verstöße könnten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen, hieß es in einem Bericht der UNO-Mission im Irak (UNI) und des UNO-Menschenrechtskommissariats vom Juli. Der irakischen Armee wurden unter anderem standrechtliche Tötungen von Gefangenen vorgeworfen.

~ WEB http://www.un.org/en/ ~ APA270 2014-10-02/12:40

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