EZB hält Leitzins im Euroraum auf Rekordtief von 0,05 Prozent
Nach dem zweiten Anti-Krisen-Paket binnen drei Monaten drehen Europas Währungshüter vorerst nicht weiter an der Zinsschraube. Damit das billige Zentralbankgeld endlich die Wirtschaft ankurbelt, will die EZB Banken weiter entlasten.
Neapel, Frankfurt – Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Das beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag bei seiner auswärtigen Sitzung in Neapel, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte.
Europas Währungshüter hatten den wichtigsten Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld erst vor einem Monat überraschend noch einmal um zehn Basispunkte gesenkt. Zur Begründung hatte EZB-Präsident Mario Draghi auf die anhaltend schwache Konjunktur und die Mini-Inflation im Euroraum verwiesen.
In der September-Sitzung hatte sich der EZB-Rat zudem auf einen höheren Strafzins von 0,2 Prozent für bei der Notenbank geparktes Geld verständigt. Das soll Banken dazu bringen, mehr Kredite an Unternehmen und Verbraucher auszureichen und so die Wirtschaft anzukurbeln. Der negative Einlagenzins bleibt zunächst unverändert.
Entlasten will die Notenbank Geschäftsbanken zudem über den Ankauf von Kreditpaketen (Asset Backed Securities/ABS) und Pfandbriefen. Erwartet wird, dass Notenbank-Präsident Draghi am Nachmittag in Neapel ausführen wird, wie das Programm genau aussehen soll. Ziel ist, die lahmende Kreditvergabe - gerade in Südeuropa - in Schwung zu bringen: Nimmt die EZB den Banken ABS-Pakete ab, hätten die Institute neue Freiräume zur Vergabe von Krediten. (APA/dpa)