Cheforganisator von Rassistentreffen trotz Einreiseverbot in Ungarn
Budapest (APA) - Trotz Verbots will die rassistische US-Organisation National Policy Institute ihr internationales Rassisten-Treffen am Woch...
Budapest (APA) - Trotz Verbots will die rassistische US-Organisation National Policy Institute ihr internationales Rassisten-Treffen am Wochenende in Budapest abhalten. Das erklärte der Chef der Organisation, Richard Spencer, der Zeitung „Nepszabadsag“ (Freitagsausgabe). Spencer selbst befindet sich trotz des Einreise- und Aufenthaltsverbots bereits in Ungarn, wohin er nach eigener Aussage über Wien einreiste.
Er sei nach Wien geflogen und dann per Zug nach Budapest weitergereist, erklärte er. Der 36-jährige US-Amerikaner kündigt die Konferenz seiner rassentheoretischen Denkfabrik als Privatveranstaltung an, schwieg aber über den Veranstaltungsort. Laut Spencer hätte die Organisation nicht mit dem Veranstaltungsverbot der Behörde gerechnet. Die ursprüngliche Anzahl der Konferenzteilnehmer von 250 bis 300 habe sich auf 75 bis 100 verringert.
Spencer kritisierte die ungarische rechtsradikale Oppositionspartei Jobbik, die angesichts des Verbots einen „Rückzieher“ gemacht hätte. Hinsichtlich der Auswahl Ungarns für die Konferenz erklärte Spencer, Budapest sei eine wunderschöne Stadt zwischen Ost und West. Die Zeitung „Nepszabadsag“ vermutete dagegen, dass die Wahl auf Budapest fiel, da das National Policy Institute hier gute Kontakte hätte.
Spencer sprach von „politischer Verfolgung“ in Ungarn und wies die „lächerlichen Gerüchte“ zurück, wonach die Russen hinter der Konferenz stünden. Die Einwanderer sollten alle friedlich dahin zurückkehren, woher sie kame. Sie seien nämlich „keine Teile unserer kulturellen Wurzeln“. Bereits früher hatte Spencer gesagt: „Auf der Grundlage der Rasse machen wir den Unterschied zwischen Freund und Feind“. „Zigeuner“ seien eine Ausnahme, da sie schon 2.000 Jahre in Europa herumziehen würden.
Der ungarische Premier Viktor Orban hatte Innenminister Sandor Pinter angewiesen, das geplante internationale Treffen rassistischer Aktivisten in Budapest mit allen gesetzlichen Mitteln zu verhindern. Pinter hatte daraufhin das Veranstaltungsverbot ausgesprochen und den Landespolizeipräsidenten Karoly Papp angewiesen, gegen die Redner der Konferenz ein Einreise- und Aufenthaltsverbot anzuordnen. Laut Aussendung des Innenministeriums verstoßen die Meinungsäußerungen der für die Konferenz geplanten Redner wegen deren rassistischer Theorien gegen das ungarische Grundgesetz. Auf der Teilnehmerliste der Konferenz „Die Zukunft Europas“ stehen auch die Namen des prominenten russischen Rechtsaußen-Ideologen Alexander Dugin.
Das 2005 gegründete „National Policy Institute“ vertritt eine zutiefst rassistische Weltsicht. So steht etwa in einem Beitrag auf ihrer Homepage: „Heute beziehen die USA offiziell die Position, dass alle Rassen gleich sind“, schrieb der Autor namens Jared Taylor. „Sie irren sich gewaltig.“