Zima lässt Abbruch-Bagger auffahren, Mieter verärgert
Wohnbauträger gibt erstes leer stehendes Haus heute für Abrissarbeiten frei. Verbliebenen Mietern im Wohngeviert stößt Vorgangsweise sauer auf.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck –Der Fassaden-Streit mit der Stadt ist entschieden, jener mit den verbliebenen Mietern indes noch nicht. Wie berichtet, will der Wohnbauträger Zima in Innsbruck in dem Geviert Andreas-Hofer-Straße (55, 53), Egger-Lienz-Straße (12, 14, 16, 18) und Sonnenburgstraße (20, 22) bis zu 200 neue Wohnungen errichten.
Zum überwiegenden Teil steht das einst im Eigentum der ÖBB befindliche Geviert in Wilten seit Jahren leer. Doch nicht ganz. Neun Parteien sind auch heute noch hier wohnhaft – verteilt auf vier der acht Häuser. Ihnen allen flatterte am Montag ein Infoschreiben der Zima in die Postkästen. Darin teilt die Zima mit, dass bereits heute Donnerstag mit den Abbrucharbeiten des unbewohnten Hauses Sonnenburgstraße 20 begonnen wird. Und bittet um Verständnis für Behinderungen und Lärmbelästigungen.
Christian Ladner ist einer der verbliebenen Mieter. Er hat seine eigene Meinung zum Zima-Schreiben: „Das ist klar eine Vertreibungspolitik – wir Mieter sollen recht schnell gehen.“ Seit 18 Jahren wohnt Ladner mit seinem vierköpfigen Haushalt hier – mit unbefristetem Mietvertrag: „Der Hof wurde seit Jahren nicht mehr gereinigt, das Gras nicht geschnitten.“ Erst Anfang November habe man in einem Schreiben erfahren, dass nunmehr die Miete an die Zima zu entrichten sei. Drei Wohnungen habe man ihm angeboten. Keine habe in Sachen Mietzins, Gegend oder Qualität entsprochen: „Wir sind bereit auszuziehen, wenn wir das richtige Angebot bekommen.“ Ein weiterer Betroffener, der anonym bleiben will, sagt: „Von der Zima haben wir nie ein Angebot bekommen.“
„Wir wollen keinen rausgrausigen“, widerspricht Zima-Chef Alexander Wolf. Es stimme, dass die Verwaltung der Objekte erst jetzt an die Zima übergegangen sei, das Eigentum indes aber schon weit früher. Das nunmehr abzureißende Haus sei technisch äußerst desolat: „Und wir wollen kein Geld in leer stehende Gebäude investieren.“ Der noch auszulobende Architektenwettbewerb werde ein Jahr benötigen. Diese Zeit wolle man noch für Gespräche mit den Mietern nutzen. Die Hälfte habe befristete Mietverträge, sagt Wolf. Diese sei aufgefordert, sich nach Alternativen umzusehen: „Wir sind da gerne behilflich.“