Gerlos präsentierte seine Meilensteine
Bei der Gemeindeversammlung wurden die Bürger über die geplante neue Dorfbahn samt Verkehrskonzept informiert. Mit einer großen Freizeitanlage soll zudem der Abwanderung entgegengewirkt werden.
Von Angela Dähling
Gerlos –Eine kleine Gemeinde mit großen Plänen, das ist Gerlos. Montagabend konnten sich die Gerloser Bürger bei der Gemeindeversammlung über die anstehenden Großprojekte informieren. Wie berichtet, soll hinter dem Gemeindeamt eine zweite Zubringerbahn ins Skigebiet am Vorkogel entstehen – mit Mittelstation im Bereich Rösslalm. Seilbahnplaner Willi Melzer lieferte die Details zu dem 20-Mio.-Euro-Projekt Dorfbahn. Die modernen 10er-Kabinenbahn soll bis zu 2400 Personen stündlich transportieren. Eine besondere Herausforderung ist der Bau der Talstation aufgrund beengter Platzverhältnisse. Auf 3000 m² entstünde 44.000 m³ umbauter Raum.
„Die Seilbahn liegt 14 Meter über Straßenniveau“, erklärt Melzer. Vier Aufzüge, die bis zu 600 Personen stündlich transportieren, würden die Wintersportler vom Kassabereich im Erdgeschoß in den vierten Stock transportieren. Wie die beiden mittleren Geschoße verwendet werden, stehe noch nicht fest. Dass der Skiverleih im Untergeschoß geplant ist, kritisierte Gemeindevorstand Gerald Dejaco. „Da sollen Menschen arbeiten, die wollen Tageslicht sehen. Ich denke, es wird auch ein Après-Ski-Lokal entstehen. Das wird man auch nicht in den Keller verbannen.“
Auch ein gebührenpflichtiges Parkdeck mit elf Halbgeschoßen ist Teil der Pläne. Kostenlos kann bei der Isskogelbahn geparkt werden. Die neue Dorfbahn soll zur Verkehrsentlasung beitragen. Verkehrsplaner Klaus Schlosser lieferte die Daten: Im 500-Meter-Radius um die neue Talstation befinden sich 47 Prozent der Gästebetten in Gerlos. Damit könnten rund 2000 Gäste die Bahn fußläufig erreichen. 1210 davon innerhalb von fünf Minuten, weil sie in einem Umkreis von bis zu 300 Meter liegen. Das hätte zur Folge, dass statt bisher acht Skibusse künftig nur noch vier fahren müssten. „Es würden sogar drei ausreichen, aber dann gäbe es Probleme mit dem Takt“, erklärte Schlosser. Statt bisher im Drei-Minuten-Takt würden die Busse im 7-Minuten-Takt fahren, wobei eine Linie über die Dorfbahn zur Isskogelbahn fährt, die zweite direkt zur Isskogelbahn.
Weil Eltern Bedenken wegen Verkehr und Lärm hatten, da die Volksschule beim Gemeindeamt und damit unmittelbar vor der neuen Dorfbahn liegt, präsentierte BM Andreas Haas Umbaupläne beim Gemeindehaus, durch die eine sichere Ein- und Ausstiegszone für Autos bei der Schule entstünde.
Apropos Kinder: Gerlos hat mit Abwanderung zu kämpfen. Günstiger Wohnraum soll laut neuem Raumordnungskonzept geschaffen werden. Zudem hat der Gemeinderat beschlossen, beim alten Fußballplatz mit dem TVB eine große Freizeitanlage zu realisieren. Um rund 800.000 Euro ist ein Spielplatz mit Baumhäusern, Seilbahn, Riesenschaukel, Wasser-/Sandspielbereich sowie Beachvolleyballplatz, Kleinfeldplatz zum Fußballspielen, Skaterplatz, der im Winter als Eislaufplatz genutzt werden kann, und vieles mehr geplant. „Jetzt müssen wir noch Ausgleichsfläche für die Bauern, die dort Servitute haben, finden“, erklärt BM Haas. Grundverhandlungen laufen auch noch bei der Seilbahn-Talstation. Dort ist u. a. Seilbahn-GF Hotelier Franz Hörl Grundbesitzer. Verkaufen will er den Grund nicht, es soll auf Baurechtbasis gebaut werden.