Tiroler Gewerkschaft kritisiert zwölf schwarze Schafe
Zwölf Leiharbeitsfirmen in Tirol sollen ihren Mitarbeitern zu wenig bezahlen. Branche sieht Pauschalverurteilung.
Innsbruck – Am Donnerstag ist das Ultimatum der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge an Leiharbeitsfirmen abgelaufen. Wie angekündigt hat die Pro-Ge Tiroler Leiharbeitsfirmen genannt, die nach Gewerkschaftsinformationen ihre Dienstnehmer nicht ordnungsgemäß bezahlen.
Im September hat die Pro-Ge Leiharbeitsfirmen dazu aufgefordert, sich bis zum 12. Dezember 2014 zu melden und gemeinsam eine Überprüfung der Abrechnung ihrer Dienstnehmer vorzunehmen. Stein des Anstoßes waren unkorrekte Abrechnungen beim Leiharbeitsriesen Randstad bei der Überlassung von Mitarbeitern für den Kristallkonzern Swarovski. Der Konflikt mit Randstad wurde mittlerweile beigelegt. Der Arbeitskräfteüberlasser wird ausständige Zahlungen begleichen.
Der Aufforderung nachgekommen sind schließlich fünf Unternehmen, sagt Pro-Ge-Sekretär Bernhard Höfler. Bei weiteren zwölf wisse die Gewerkschaft, dass die Abrechnung zumindest zum Teil falsch sei. Diese Verstöße werde man in den kommenden Wochen an die Behörden weiterleiten.
Die Gewerkschaft wirft den Unternehmen vor, sich durch Unterbezahlung ihrer Mitarbeiter bei Ausschreibungen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber rechtmäßig handelnden Arbeitskräfteüberlassern zu verschaffen. So sollen die in Verdacht stehenden Firmen ihre Mitarbeiter unter dem gesetzlichen Mindestlohn bezahlt oder Prämien vorenthalten haben. Auch rund 300 Leiharbeiter hätten von der Pro-Ge ihre Dienstverträge überprüfen lassen. Laut Höfel habe man bei rund 80% Unregelmäßigkeiten festgestellt.
Die Wirtschaftskammer ortet im Vorgehen der Gewerkschaft eine Pauschalverurteilung. „Bei Problemen handelt es sich oft um unvollständige Datenweitergabe bzw. Kommunikationsfehler“, sagt die Obfrau der gewerblichen Dienstleister, Waltraud Stibernitz.
Tirolweit sind derzeit rund 5000 Arbeitnehmer bei Leiharbeitsfirmen beschäftigt. (ecke)