Von den Bällen zu den Brettern

Von Sabine Hochschwarzer

Innsbruck – „Jede zusätzliche Bewegung ist auch für das Lernen gut“, sagt Fritz Pöll. Er muss es schließlich wissen: Seit über 40 Jahren steht der Unterländer als Mathematik-, Informatik- und Turnlehrer in Schulklassen oder Hallen. Der Schulsport gehört zu seinem täglichen Geschäft – nicht zuletzt in seiner Funktion als Landesreferent für Basketball und Trainer in Wörgl.

Über die Jahre hinweg habe sich viel verändert, sagt der 63-Jährige. Viele neue Sportarten seien im Schulsportkalender hinzugekommen, „auch wenn sich das Budget dafür nicht in dem Maß erhöht hat“, beschreibt Pöll.

Den Anfang machten im vergangenen Herbst wie alle Jahre die klassischen Bewerbe mit Fußball, Basketball und Handball. Einmal mehr setzten sich dabei die Favoriten durch: etwa die NMS Wörgl 1 als Aushängeschild des Tiroler Schulfußballs, die Gymnasiasten vom Adolf-Pichler-Platz und der Reithmannstraße beim Oberstufen-Basketball sowie das Paulinum Schwaz im Handball. Tischtennis, Volleyball, Mattenhandball und Floorball der jüngeren Schüler folgten ebenso wie Geräteturnen mit über 250 Schülern in Steinach – dazwischen verlagerte sich das Geschehen ins Freie, zu den Wintersportarten.

Langlauf-Bewerbe in St. Ulrich am Pillersee, Ski alpin am Spieljoch (Hochfügen) mit über 300 Teilnehmern aus allen Teilen Tirols, die Eishockey-Meisterschaft in Innsbruck und nicht zuletzt der X-Day im Kühtai mit rund 1500 Kindern und Jugendlichen. Etwa 480 Schüler wagten sich dabei auf die Ski- und Boardercrossstrecke, über 100 nahmen am Slope-Style-Workshop teil, andere wiederum genossen einfach einen schönen Skitag. Und apropos Bretter: Durch die Initiative „Skifahr’n“ des Landes Tirol, des Landesschulrates und der Tiroler Seilbahnen wurden heuer mehr als 100.000 Gratis-Liftkarten ausgegeben und damit immerhin 45.000 Schüler auf die Pisten gebracht (weitere Partner: Tiroler Wasserkraft, Tiroler Skilehrerverband und die Verbände ÖSV sowie TSV).

Mit der Klasse etwas zu unternehmen, gemeinsam ein (sportliches) Ziel zu erreichen – dem sozialen Charakter des Schulsports misst Routinier Pöll hohe Bedeutung bei: „Man lernt dabei die Schüler von einer anderen Seite kennen. Das schafft ein gutes Klima.“ Dennoch sieht der Wörgler BRG-Lehrer rund um das Thema Bewegung und Schule Aufholbedarf. Die tägliche Turnstunde sei nur ein Lippenbekenntnis: „Mancherorts ist es gerade mal eine pro Woche.“

Besonders angetan hat es ihm neben dem Basketball aber der Vielseitigkeitsbewerb. „Als ganze Klasse muss man in den sechs Grundsportarten Limits erreichen. Da feuert jeder jeden an. Das ist ein toller Schulsportbewerb“, schwärmt Pöll. Einer, der nun aber nur noch alle zwei Jahre ausgetragen wird – auch wegen der Kosten. „Es wird immer schwieriger, Sponsoren zu finden“, weiß der Veranstalter von vier Bundesbewerben. Ohne Eigeninitiative ginge nicht derart viel. Pöll: „Aber im Schulsport werkeln viele gute Leute.“