Diagonale: Das Kreuz mit dem Süden - ORF-Landkrimi Burgenland

Graz/Wien (APA) - Der ORF ist am Donnerstag mit dem ersten von drei für Weihnachten 2015 geplanten „Landkrimis“ im Rahmen der Diagonale in G...

Graz/Wien (APA) - Der ORF ist am Donnerstag mit dem ersten von drei für Weihnachten 2015 geplanten „Landkrimis“ im Rahmen der Diagonale in Graz gestartet. Barbara Eders vergangen Sommer abgedrehtes „Kreuz des Südens“ erweist sich dabei als vergleichsweise seichte TV-Hausmannskost, die den vor der Premiere in den Kinosaal gestellten Anspruch, kinotauglich zu sein, nicht wirklich erfüllen kann.

Die Story kommt österreichischen Krimi-Fans in ihren Grundzügen vielleicht irgendwie vertraut vor: Ein Polizist (Andreas Lust) kriegt eine auf den Schädel, erleidet eine Gehirnblutung, verliert vorübergehend seinen Job und geht in seine südburgenländische Heimat zurück, wo ein ererbtes und verlassenes Familienhaus sowie eine finstere Vergangenheit auf ihn warten. Der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten.

Barbara Eder, eine erfahrene TV-Regisseurin, liefert mit einer durchwegs guten Schauspielerriege (neben Lust unter anderem Franziska Weisz als alleinerziehende Greißlerin Eva und Maria Urban als betagter Racheengel Traude), wohl auch auftragsgemäß, funktionsorientierte und breitentaugliche Massenware ab.

Das „Kreuz des Südens“ bleibt zu oft in Klischees verhaftet, um wirklich interessant zu werden: Der mitunter bizarre südburgenländische Dialekt, der im Heimatdorf des rekonvaleszenten Cops Tommy gepflegt wird, kommt fast schon billig-plakativ herüber, potenziell überraschende Szenen werden einfallslos von klebriger „Jetzt-wird‘s spannend“-Musik unterlegt. Horroreffekte erinnern eher an einschlägige amerikanische Parodiefilme, als dass sie beim Publikum Schauer auslösen.

Humor jenseits der Holzhammer-Grenze blitzt selten auf. Zur Rettung des Films gelingt Eder aber ausgerechnet mit der Schlusssequenz doch noch ein makaber-heiteres Kunststückchen, das hier nicht verraten sei. Auch Lukas Resetarits als grobschlächtiger burgenländischer Dorfkaiser holt in dieser fast schon logischen Besetzung ein paar Kastanien aus dem Feuer.

Im Rahmen der Diagonale wird auch noch der Kärntner ORF-Landkrimi „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ von Andreas Prochaska gezeigt. Der dritte, für heuer vorgesehene Streifen - der in Oberösterreich angesiedelte „Tote im Teich“ mit Josef Hader und Maria Hofstätter ist laut ORF-Fernsehfilmchef Heinrich Mis noch in Arbeit.

Die Budgetrahmen für die „Landkrimis“ liegt laut Mis pro Folge zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro. Nach Abschluss der ersten Staffel Ende 2016 ist ein Südtirol-“Landkrimi“ vorgesehen. Bei Anhalten des bisherigen Erfolges soll dann ein zweiter „Landkrimi“-Rundgang durch die österreichischen Bundesländer erfolgen.